GRAUSPECHTE - Exkursion Kinzigaue/Ruhlsee
Rühlsee und Kinzigsee liegen im Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Kinzig“ der im Jahr 1980 gegründet wurde. 2008 wurde der Ruhlsee (als „rullache“ bzw „rulwiese“ im Flurregister v. 1556 bereits erwähnt) aufwendig unter der Federführung der HGON Langenselbold renaturiert. Ziel war es die Auenlandschaft mit diversen Biotoparten zu erweitern.
Im Zentrum der Planungen stand die Wasserfläche, die Rast- und Nahrungsplatz für Enten-, Gänsevögel, Taucher und Rallen, aber auch für Wiesen- und Watvögel sein sollte. So entstand ein NSG aus Auwiesen, Auwald (bereits vorher vorhanden) und Wasserflächen mit vielfältigen Uferbereichen: Flachwasserzone, Schilfgürtel, Weidengürtel und Brut- bzw Rastinseln.
Insbesondere der südliche Uferrand wurde zur beruhigten Zone. Beide Seen sind eher flach und haben oftmals in warmen Sommern Eutrophierungsprobleme.
Ruhlsee Blick zum Buchberg © K.BenedicktBlick über den Ruhlsee nach Osten zum Vorspessart mit Buchbergturm.
Karlheinz Bär © K.Benedickt
Infos für die Gruppe © K.BenedicktKarlheinz Bär von der HGON Langenselbold führte uns ausführlich in das Gebiet ein. Die Teilnehmer konnten sich durch seine Ausführungen zu der Entstehung des renaturierten Ruhlsees ein anschauliches Bild machen.
Entlang der Ruhlwiesen © K.BenedicktEntlang des Überganges von Auwiese zu Weidengürtel.
Blick zur Rastinsel © K.Benedickt
Beobachtungspunkt © K.BenedicktDie Anpflanzung von Weiden im Ostteil des Sees war sehr erfolgreich. Man mußte sogar Sichtfenster in die dichten Weidengürtel schlagen um den Blick auf die Vogelinseln zu ermöglichen. Beobachtungsplätze gibt es mehrere darin.
Gänse und Kormorane auf der Rastinsel © K.Benedickt
Rastende Wasservögel © K.Benedickt
Kanadgänse branta canadensis ruhen am Kinzigsee © K.Benedickt
Auf den Brut- und Rastinseln ruhten Kanda-, Nil- und Graugänse zusammen mit einigen Kormoranen. Entenarten waren durch die große Entfernung leider nur schwer zu unterscheiden. Wenige Tage vorher war die Population der durchziehenden Arten wohl vielfältiger gewesen.Schell- und Knäckenten gehören dazu.
Mündung des künstlichen Bachlaufes © K.BenedicktDer Lauf der Kinzig wurde benutzt um einen künstlichen Ringgraben zu schaffen. Blick auf die Mündung des Grabens, der den See mit Frischwasser versorgt.
Heinz Hänel erklärt die Eichengalle © K.BenedicktHeinz Hänel entdeckte am Blatt einer Traubeneiche einen Gallapfel der Gemeinen Eichen-gallwespe (Cynips quercifolii) . Er erklärte uns den phänomenalen „Lebenslauf“ der Galle, die als Wirt gleich mehrerer Wespenarten dient.
Die Galle entsteht als Wucherung infolge des Einstichs eines Weibchens mit dem Legebohrer. Larven aller Gallwespen leben und entwickeln sich im Inneren der von ihnen selbst ausgelösten Wucherungen im Pflanzengewebe, den Pflanzengallen. Die Ernährungsbasis der Larven ist also pflanzlich.
Rosengalle mit Eikörper © K.BenedicktDas Ei der gelben Rosengallwespe (diplolepis rosae) wächst an einem Trieb der Heckenrose heran und bildet haarige Auswüchse.
Rundblättrige Wiesen Glockenblume campanula rotundifolia © K.Benedickt
Magerwiesen Margerite leucanthemum vulgare © K.BenedicktSpäte Blüten leuchten noch.
Der Schilf u Weidengürtel am Westrufer © K.Benedickt
Schmalblättriger Rohrkolben typha angustifolia und Haselstrauch © K.Benedickt
Die Wilde Möhre daucus corata im Herbstkleid © K.Benedickt
Wilde Karde dispacus silvester © D.ArndAm Kinzigsee gibt es nur im Westen dicht bewachsene Uferzonen. Hier findet man auch Schilfgürtel und Zonen mit krautigen Pflanzen.
Ein Höckerschwan cygnus olor beobachtet uns © K.BenedicktDer Höckerschwan weidet auf der Wiese am Uferrand und beäugte uns aufmerksam.
Brutwand für den Eisvogel © K.BenedicktDer scheue Eisvogel kann hier wohl seine Brutröhre graben.
Am Schluss der Wanderung zeigt sich noch ein Silberreiher im Überflug.
Das Kinzigtal ist ein Hauptdurchzugsgebiet in Hessen für Wasservögel. Kinzig- und Ruhlsee bieten beste Möglichkeiten die „Reisenden“ zu beobachten.
Auch hier gilt: … wer früh aufsteht sieht mehr!