GRAUSPECHTE zum Naturschutzgebiet "See am Goldberg"
Den Silberreiher im BlickDer Dauerregen des Vortages hatte sich verzogen und am Morgen des Exkursionstages zeigt sich auch kurz die Sonne. Bei sehr kühlen 4 Grad Aussentemperatur wurden die Jacken zugeschnürt und die Mützen über die Ohren gezogen. Eine neue Teilnehmerin wurde der Gruppe vorgestellt, Gabi Rackensperger nahm zum ersten mal an einer Exkursion teil. Herzlich willkommen Gabi. Sie berichtete uns kurz über ihr Jugendprojekt „Jugendfarm Rodgau“ das Sie ins Leben rufen will. Ziel ist es Jugendlichen Freizeitgelegen-heiten zu bieten. Die Naturorientierung soll dabei nicht zu kurz kommen.
NSG GoldbergDas Naturschutzgebiet See am Goldberg (Schönborn´sche Kiesgrube, NSG-Kennung 1438004) liegt am nordöstlichen Stadtrand der Stadt Heusenstamm.
Dank des Einsatzes regionaler Naturschutzorganisationen wurde das 12,4 ha große Gelände 1977 durch eine Verordnung der Naturschutzbehörden als zweites Naturschutzgebiet im Kreis Offenbach ausgewiesen. Das Sekundärbiotop (Schönborn´sche Kiesgrube, NSG-Kennung 1438004) war das erste seiner Art in Hessen und wichtiges Vorbild für weitere stillgelegte Kiesgruben, die zu Naturschutzgebieten umgewandelt wurden
Angelsee ObertshausenGegenüber liegt ein Anglersee, der mit seinen 7 Metern Wassertiefe ebenfalls vorwiegend Wasservögeln einen Lebensraum bietet. Im Winter ist es ein bevorzugter Aufenthaltsort von Reihern, Gründel- und Tauchenten. Neben dem See, auf angrenzenden Ackerflächen, hält sich immer wieder eine Schar Kanadagänse auf.
Beobachtungsplatz am See
Angelpaltz am AnglerseeZwei getrennte Gruppen machten sich dann auf den 2-Seen-Weg der um das NSG Goldberg und den Anglersee des ASV Obertshausen führt. Gespannt waren natürlich alle, ob sie eine der seltenen Vogelarten erspähen würden. Schließlich sollen Wasserralle (rallus aquaticus) und Rohrdommel (botaurus stellaris), ein Vogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae), hier ihren Brutplatz haben.
Große Rohdommel (Quelle OIP 20140813)Wir trafen auf einen Vogelbeobachter des NABU Gelnhausen, dem wenige Minuten vor uns Aufnahmen der Rohrdommel gelungen waren. Leider hatte sich der Vogel bereits wieder ins Schilfröhricht zurückgezogen als wir am Beobachtungspunkt ankamen. Als Kurzstreckenzieher weicht sie nur von ihrem Standgewässer ab, wenn dieses im Winter zufriert. Das Foto wurde aus dem Internet hinzugefügt.
Wasserralle (Quelle Bing Foto101)Die Wasserralle, sie steht auf der Vorwarnliste gefährdeter Vögel in Deutschland, konnte ebenfalls nicht erspäht werden. Der etwa amselgroße Vogel wird auch als „Wasserschwein“ bezeichnet.
Zu seinem üppigen Lautrepertoire gehören auch Grunzlaute. Das paßt zu dem anmutigen Vogel eigentlich gar nicht. Das Foto wurde aus dem Internet hinzugefügt.
Haubentaucher, podiceps cristatus Weitere bemerkenswerte Brutvögel vor Ort sind Rohrweihe (circus aeruginosus), Eisvogel (alcedo atthis) und Haubentaucher (podidceps cristatus), aber auch häufiger auftretende Arten wie Kiebitz (vanellus vanellus) und Beutelmeise (remiz pendulinus).
Tafelente, aythya ferina
Schellente, Bucephala clangulaVon durchreisenden Zugvögeln wird das NSG als Ruhezone und zur Nahrungsaufnahme genutzt. Wir konnten Tafel- (aythya ferina) und Schellente (bucephala clangula) sowie Gänsesäger (mergus merganser) beobachten.
Feuchtwiese NSG
Brutfläche NSGDas Gelände bietet mit seinen Schilfbeständen, Flachwasserzonen, Kiesbänken, Sanddünen und vegetationsarmen Ufergebieten idealen Lebensraum nicht nur für seltene und hochspezialisierte Wasservogelarten sondern auch für Amphibien und Insekten.
Kormorane, Phalacrocorax carbo
Blässhuhn, fulica atra
Silberreiherm, ardea alba
Neben Haubentauchern (podiceps cristatus), Blässhühnern und einer kleinen Kolonie Kormorane (phalacrocorax carbo), wechselten Grau- (ardea cinerea) und Silberreiher (ardea alba) ihren Standort. Der Anmarsch der Naturgucker war ihnen wohl zu störend.
Flussregenpfeifer, (Quelle Fotocommunity)
Brutgebiet NSG
Brutinsel Flussregenpfeiffer
Das Schutzgebiet „See am Goldberg“ ist der wichtigste Brutplatz für den Flussregenpfeifer (charadrius dubius) in Hessen. Am Anglersee wurde deshalb eine Brutinsel mit Kiessaum eingerichtet. Der Flussregenpfeiffer ist ein Langstreckenzieher, daher konnten wir ihn zu der Jahreszeit verständlicherweise nicht antreffen.
Blick zur RuhezoneEine kleine Halbinsel am nordwestlichen Rand bietet Brutplätze für Enten und Wasserhühner.
Der ordentlich auffrischende Wind machte den Aufenthalt im Freien nicht angenehmer, deshalb zog es uns in „wärmere Gefilde“, das am Anglersee gelegene Restaurant.
Gespräche über die diesjährigen möglichen Exkursionsziele und die privaten Naturreisen vertrieben uns die Zeit.
Fotos von © Klaus Benedickt