Anlage eines Initialstreifens in der Streuobstwiese am "Schäfersborn"

Ausgangszustand
Ausgangszustand

Um im Herbst einen Initialstreifen mit hochwertigem Saatgut aus 100 % heimischen Wildpflanzen anlegen zu können, muss ein möglichst unkrautfreies Saatbett vorbereitet werden.

Eine sommerliche Schwarzbrache ist dafür das geeignete Mittel. Dabei wird die Fläche im Hochsommer mit einem Pflug umgebrochen. Die Wurzeln der unerwünschten Unkräuter gelangen so an die Oberfläche, wo sie von der Sommersonne ausgetrocknet und abgetötet werden.

Umbruch mit Pflug
Umbruch mit Pflug

Durch den Umbruch werden jedoch auch Samen von Lichtkeimern an die Oberfläche befördert, die bis zum Herbst auflaufen können. Auf der Fläche des NABU-Grundstücks konnte so ein Teil der vor einigen Jahren ausgesäten Veitshöchheimer Mischung erneut aufgehen. Besonders deutlich zu erkennen ist, dass fast alle nicht-heimischen Arten aus der Mischung verschwunden sind, während sich die heimische Wilde Malve (Malva sylvestris) stark vermehrt hat.

Aufgelaufenen Malve
Aufgelaufenen Malve

Für die aktuelle Aussaat ist diese Entwicklung allerdings nicht ganz ideal, da für das neue Saatgut ein möglichst offener Boden benötigt wird. Aus diesem Grund wurde die Fläche erneut mit dem Traktor und einer Egge bearbeitet, um den vorhandenen Aufwuchs weitgehend zu entfernen.

 

Anschließend erfolgte die Aussaat per Hand, und mit einer Walze wurde für den nötigen Bodenschluss der Samen gesorgt.

Nun heißt es: abwarten – Natur braucht Raum und Zeit, um sich zu entfalten.

Im Frühjahr werden wir der Entwicklung auf der NABU-Fläche etwas nachhelfen müssen. Ein Schröpfschnitt wird notwendig sein, um die voraussichtlich erneut stark auflaufende Malve zurückzudrängen.

Die Aussaat mit hochwertigem, zu 100 % heimischem Wildpflanzensaatgut ist ein erster, wichtiger Schritt, um eine dauerhaft artenreiche Fläche zu schaffen – als Lebens- und Nahrungsraum für unsere Insekten. Die anschließende Pflege ist jedoch mindestens ebenso wichtig. Doch der Einsatz lohnt sich: In einigen Jahren werden sich im Sommer farbenprächtige Käfer, Zikaden, Schmetterlinge, Heuschrecken, Ameisen und Wildbienen in dem blütenreichen Streifen tummeln.

Nur durch naturnahe Gärten, öffentliche Grünflächen, begrünte Balkone und die Aussaat von 100 % heimischem Wildpflanzensaatgut in der freien Landschaft können wir den Rückgang der Bestäuberpopulationen bis spätestens 2030 umkehren.

Diese zentrale Forderung der EU-Verordnung 2024/1991 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Juni 2024 zur Wiederherstellung der Natur – insbesondere Artikel 10: Wiederherstellung von Bestäuberpopulationen – lässt sich nur gemeinsam verwirklichen.

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EU Verordnung Wiederherstellung der Natu
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Sie sollte daher ein zentrales Anliegen all unseres Handelns werden.

Nach der Bearbeitung mit der Egge Saatbeet
Nach der Bearbeitung mit der Egge Saatbeet
Aussaat
Aussaat
Saatgut anwalzen
Saatgut anwalzen

Fotos und Bericht von Doris Lerch