Die Landbach Aue in Bickenbach bei Pfungstadt ist ein Vorzeigeprojekt für die Renaturierung eines verlandeten Neckaraltarmes und zusammen mit mehreren Bürgerinitiativen und zuständiger Behörden umgesetzt worden. Die Verlängerung des Landbaches haben wir am 05.03. in Büttelborn besucht.
Die Physiognomie des Altarmes ist in Form des Prallhanges am Pfungstädter Moor noch
sichtbar. Das NSG Landbachaue ist der Lebensraum von Nutria, Storch, Schwarzspecht, Reihern und selteneren Singvogelarten wie z.B. das Blaukehlchen. Im Winter stellen sich regelmäßig Gänse- und Entenarten aus dem Norden ein. Interessant ist das Gebiet auch wegen eines Weideprojektes mit Rotem Höhenvieh. Am nahegelegenen Erlensee kann man den Eisvogel und eine Reiherkolonie beobachten.
Roland Tichai (Naturschützer u Naturfotograf) begleitet uns schon in der Vergangenheit öfter in das Gebiet. Er hat uns wieder einmal die Flora und Fauna des Gebietes kenntnisreich nahe gebracht.
Wir sichteten schon auf dem Weg zu den Teichen und im freien Gelände einen Feldhasen und zwei Rehe.
Etliche Rotmilane und ein Schwarzmilan kreisten über unseren Köpfen und haben uns damit begeistert.
Das Wasser im Landbach stand hoch, im östlichen Abschnitt des Areals waren die Überflutungen noch großflächig. Ein Kormoran spähte von hoher Warte aus auf die Wasserfläche.
Teichhuhn oder Teichralle, der wissenschaftliche Name bedeutet „grünfüssiges Hühnchen“. Die Wasserhühner sind Allesfresser, es gibt keine Unterscheidungsmerkmale zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Wenn es ums das Revier geht, werden sie zu hartnäckigen Verfolgern.
Auf dem Gewässer waren viele Stelz- und Wasservögel aktiv und teils in Balzflügen zu beobachten:
Silber- und Graureiher, Grau- und Kanadagänse, diverse Entenarten und Teich- und Blässhühner.
Ein Schnatterentenpaar genoss die freie Wasserfläche, eine Pfeiffente (mareca pnelope) graste am gegenüberliegenden Uferrand. Die Schnatterente ist eine mittelgroße Ente, die zur Familie der Anatidae gehört, zu der auch Gänse und Schwäne gehören. Früher auch „Knarrente“ genannt, ist sie eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Enten der Welt. Sie duldet auch andere
Entenarten in unmittelbarer Nähe ihres Brutplatzes. Sie wird im Durchschnitt ca 12 Jahre alt.
Das visuelle Highlight waren die Schnepfenvögel: Bruchwasser- und Waldwasserläufer.
Dazu gesellte sich die seltene Rostgans, die am westlichen Gewässerrand einen Standort gefunden hatte. Der Vogel hatte wohl noch keinen Brutpartner gefunden.
Die Rostgans bevorzugt Offenlandschaften ohne viel Bewuchs. Sie lebt vor allem an kleinen, flachen und salzigen Seen in den Steppen und Wüsten Innerasiens.
Die Rostgans wurde in Europa seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen. 1978 wurde eine Rostgans in Polen gefangen, die in Asien beringt wurde. Rostgänse leben vorwiegend von pflanzlicher Nahrung.
Diese nehmen sie weit entfernt von ihrem Brutplatz auf. Die deutsche Population geht höchstwahrscheinlich auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Seit den 1980er Jahren kommt es in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen alljährlich zu Bruten. Im Kreis Wesel wurden seit der Mitte der 1990er Jahre Trupps von bis zu 140 Individuen beobachtet. In der Schweiz werden die Vögel wegen ihrer rasanten Verbreitung bereits durch Abschuss dezimiert.
Kormorane in großer Zahl rasteten auf der kleinen Brutinsel, in trauter Eintracht mit einem Silberreiher. Ein Graureiher watete am Westufer entlang.
Der Silberreiher ist ein tagaktiver Vogel, der sowohl am Schlafplatz als auch während der Nahrungssuche gesellig lebt. Er ist ein Gastvogel, der recht häufig in Deutschland zu beobachten ist. Vor allem am Oberrhein haben die Beobachtungen im 21. Jahrhundert deutlich zugenommen.
Bereits auf dem Hinweg, am Strassenrand werden Masten für die neue Stromtrasse gesetzt, hat ein Storchenpaar einen im Bau befindlichen Mast als Nistplatz ausgesucht. Ab hier konnten wir die Störche schon bei ihrer "Flugschau" über unseren Köpfen beobachten.
Die Storchenkolonie hat sich in den Weiden im Westen ausgebreitet. Etliche Nester werden ständig angeflogen, ein Nest ist mit einem brütenden Storch besetzt. Zusammen mit der Kolonie am unteren Verlauf des Landbaches, ist inzwischen eine beachtliche „Siedlungsdichte“ in der Region entstanden.
Ein Mäusebussard hatte in einer Weide seinen Ansitz bezogen und kehrte uns gelassen den Rücken zu. Auch Kolkraben brütend hier seit einiger Zeit.
Ein Weideprojekt mit Rotem Höhenvieh, in den Wiesen zum Rhein hin platziert, soll für die Entbuschung der Feuchtwiesen sorgen. Die Tiere leisten hier gute Arbeit, der Wuchs von Sträucher- und Gehölzschösslingen wird verhindert.
Auch Rapsweissling (pierinae) genannt, ist er einer der häufigsten Tagfalter in Deutschland.
Er steht auf Kresse- und Knoblauchduft. Er bevorzugt blütenreiche, feuchte Graslandschaften bis schattige Waldränder. Die Raupen sind im Saumbereich von Gebüschen oder auch Waldrändern zu finden.
Auf dem Rückweg bestaunten wir noch den Landkärtchenfalter, der sich am Rand eines Rapsfeldes aufhielt. Der Edelfalter bildet in der ersten Generation eher eine rotbraune Färbung, in der zweiten Generation auch dunkle bis schwarze Färbung aus. Erhalten bleiben dabei die weißen Streifen.
Das akustische Highlight war der Ruf des Kuckucks in der Landbachaue (der Erste in 2025) und der laute Ruf des Grauspechtes am Erlensee an der Gaststätte.
Laut Rolands Einträgen in „naturgucker“ haben wir 35 Arten beobachten können. Eine beachtliche Anzahl, bedenkt man, daß noch nicht alle Singvögel aus dem Winterquartier zurückgekommen sind.
Leider konnten wir die Reiherkolonie Richtung Pfungstädter Moor nicht aufsuchen, ein Sperrzaun zur Abwehr von Wildschweinen verhinderte dies. Den Eisvogel haben wir leider auch nicht gesehen, sicher saß er auf einem der belaubten Äste am Wasserrand und hat uns zugeschaut.
Quellen:
Foto: K.Benedickt; R.Geppert, G.Sedlak, B.Stribrny, R.Tichau
Texte: wikipedia, bing, NABU Deutschland, avifauna,