Abschluss bei den „bunten Fliegern“ – Im Schmetterlingshaus des Palmengartens

Im Schmetterlingshaus, Foto: @KBenedickt
Im Schmetterlingshaus, Foto: @KBenedickt

Die Schmetterlingsschau des Palmengartens Frankfurt ist jährlich von Oktober bis April zu sehen.

Im Vorraum kann man an mehreren Info-Stationen Artenkenntisse zu Schmetterlingen und Insekten erwerben. 

Schmetterlinge bilden mit 160.000 beschriebenen Arten, 130 Familien, 46 Überfamilien und zusammen mit Zweiflüglern und Käfern die artenreichste Insektenordnung. Jährlich werden ca 700 Arten neu entdeckt. In Mitteleuropa sind sie mit ca 4000 Arten vertreten. Sie kommen bis an die Grenzen der Subpolaren Zonen vor.

Variabler Mosaikfalter, hamadryas feronia, Foto: @KBenedickt
Variabler Mosaikfalter, hamadryas feronia, Foto: @KBenedickt
Falter an der Nektarschale, Foto: @KBenedickt
Falter an der Nektarschale, Foto: @KBenedickt
Tiger Passionsblumenfalter, heliconius ismenius, Foto: @KBenedickt
Tiger Passionsblumenfalter, heliconius ismenius, Foto: @KBenedickt

Die Edelfalter im Schmetterlingshaus stammen aus den feuchten Tropen. Sie sind verbreitet von Mexiko's Süden, über Mittelamerika bis zur Nord- und Westküste Südamerikas. Im üppig begrünten Haus kann man sie im freien Flug beobachen, hier finden sie die natürlichen Bedingungen ihrer Habitate. Nektarpflanzen ermöglichen es z.B. dem Bananenfalter an einer Bananenstaude bzw. -frucht Nahrung auf zu nehmen. 


Atlas Spinner, attacus atlas, Foto: @KBenedickt
Atlas Spinner, attacus atlas, Foto: @KBenedickt
Oranger Tiger, dryadula phaetusa, Foto: @KBenedickt
Oranger Tiger, dryadula phaetusa, Foto: @KBenedickt
Blauer Bananfalter, caligo atreus, @KBenedickt
Blauer Bananfalter, caligo atreus, @KBenedickt

Schmetterlinge haben viele Fressfeinde. Im Laufe der Evolution haben sie sich Farben und aussergewöhnliche Zeichnungen zur Warnung, Tarnung und Täuschung zugelegt. Sie imitieren gefährliche Tiere z.B. durch Augen (sog. Mimikry) oder durch Farbe Ungeniessbarkeit (sog. Aposematismus).


Die blauen Morphos waren zu weit weg und dauernd in Bewegung, keine Chance auf ein gutes Foto. Aber Petra hat sie im Video festgehalten. Die blaue Farbe wird durch Farbpigmente unter Lichteinfluss erzeugt. Die Unterseite der Flügel ist mit Streifen und Augen versehen, die zur Tarnung und Abwehr dienen.

Zebra Falter, Foto: @KBenedickt
Zebra Falter, Foto: @KBenedickt
Isabella-Passionsblumenfalter, eueides isabella, Foto: @KBenedickt
Isabella-Passionsblumenfalter, eueides isabella, Foto: @KBenedickt
Zebra Falter, heliconius charithonia, Foto: @KBenedickt
Zebra Falter, heliconius charithonia, Foto: @KBenedickt

Auch Blüten der Orchideen gehören auch zu den Futterquellen. 


Orchidee, cymbidium tracyanum, Foto: @KBenedickt
Orchidee, cymbidium tracyanum, Foto: @KBenedickt
Orchidee, dendrobium, Foto:  @KBenbedickt
Orchidee, dendrobium, Foto: @KBenbedickt
Orchidee, sobralia machrantha,Foto: @KBenedickt
Orchidee, sobralia machrantha,Foto: @KBenedickt
,drum speciosissimum, Foto: @KBenedickt
,drum speciosissimum, Foto: @KBenedickt

Etliche Orchideen sorgten für Blütenpracht, auch Losbaumarten geizten nicht mit ihren roten Blüten. Die Cymbidium Orchidee stammt aus Fernost, wächst in feuchten, immergrünenWäldern aber auch auf Felsen bis in Höhen von 1900 Metern. Sie zählt zu den ältesten kultivierten Orchideen der Menschheitsgeschichte.

 


Ein Brutkasten enthielt weitere Exemplare, deren Puppen in der Entwicklung oder gerade am Schlüpfen waren. So wird der Bestand im Schmetterlingshaus durch Nachzucht aufrecht erhalten.

Palmengärten und Schmetterlingshäuser tauschen die Raupen auch untereinander aus.

Oranger Tiger, dryadula phaetusa, Foto: @KBenedickt.
Oranger Tiger, dryadula phaetusa, Foto: @KBenedickt.
Puppen im Brutkasten, Foto: @PWeiland
Puppen im Brutkasten, Foto: @PWeiland

Der Orange Tiger wandelt sich von der Puppe zum Schmetterling.


Mexikanische Schwester, adelpha fessonia, Foto: @KBenedickt.
Mexikanische Schwester, adelpha fessonia, Foto: @KBenedickt.

Die Bezeichnung Schwester ist an die beiden gleichen weißen Farbstreifen angelehnt.

Die Farbzeichnung ähnelt dem Aussehen einer Nonnentracht.

 

 


Die Entwicklung eines Schmetterlings besteht aus vier Phasen, d.h. einer vollkommenen Metamophose:

1) Ei: Aus dem Ei schlüpft nach 8-10 Tagen eine flugunfähige Raupe, die sich von Pflanzen ernährt und mehrmals häutet.

2) Raupe: Die Raupe wächst bis zu 4-5 cm lang und sucht sich nach einem Monat einen geeigneten Ort für die Verpuppung.

3) Puppe: Die Raupe spinnt sich in einen Kokon ein und verwandelt sich in eine Puppe, in der die Umgestaltung zum Schmetterling stattfindet.

4) Schmetterling: Nach der Verwandlung schlüpft der Falter aus der Puppenhülle und breitet seine Flügel aus. Der Vorgang des Trocknens der Flügel dauert teils Stunden.

Eier des Bananenfalters, Foto: @KBenedickt
Eier des Bananenfalters, Foto: @KBenedickt
Raupe des Bananenfalters, Foto: @KBenedickt
Raupe des Bananenfalters, Foto: @KBenedickt
Futterpflanze des Bananfalters, Foto: @KBenedickt
Futterpflanze des Bananfalters, Foto: @KBenedickt

Es handelt sich um eine ältere Raupe, die jungen Raupen sind grün. Der Bananenfalter ist im Amazonasbecken und häufig an der Atlantikküste Südamerikas zu finden. 


Goldähre,  pachystachys lutea, mit Ameisen, Foto: @KBenedickt
Goldähre, pachystachys lutea, mit Ameisen, Foto: @KBenedickt
Kantige Laub-Schnecke, hycromia cinctella, Foto: @KBenedickt
Kantige Laub-Schnecke, hycromia cinctella, Foto: @KBenedickt

Klaus Dühr entdeckte wieder einmal kleine Besonderheiten wie die Kantige Laubschnecke und die Ameisen an der Goldähre, auch Zimmerhopfen ugs. genannt. 

Roter Ingwer, alpina purpurea, Foto: @KBenedickt
Roter Ingwer, alpina purpurea, Foto: @KBenedickt
Bananenfruchtstand, Foto: @KBenedickt
Bananenfruchtstand, Foto: @KBenedickt

Wir besuchten noch zwei weitere Pflanzenhäuser. Bromelien gehören zu den Epiphyten, auf Bäumen aufsitzende Pflanzen, mit Bedarf an hoher Luftfeuchtigkeit. Sie wachsen in allen Zonen der immerfeuchten Tropen.


Duftender Schneckenfaden, cochliostema odoratissimum, Foto: @KBenedickt
Duftender Schneckenfaden, cochliostema odoratissimum, Foto: @KBenedickt

Einer von zwei Schneckenfadenarten (Familie Commelinagewächse), die in Mittelamerika vorkommen. Das Aussehen erinnert an Trichterbromelien. Sie sitzen ebenfalls auf Bäumen auf, wachsen aber näher am Licht.


Streifengans, anser indicus, Foto: @KBenedickt
Streifengans, anser indicus, Foto: @KBenedickt

Sie hatte sich etwas in den Rückraum verzogen, die freie Fläche wurde von etlichen Nilgänsen dominierten. Die Streifengans ist in Zentral- und Südasien beheimatet. Sie gehört zu den echten Gänsen, die in zwei Gattungen, den Meergänsen und den Feldgänsen taxonomiert ist. Als Zugvogel überquert sie auch  schon mal den Mount Everest, um in ihre zentralasiatischen Brutgebiete zu kommen. Sie sind damit die höchstfliegenden Vögel der Erde. In Europa kommen sie eher als Gefangenschaftsflüchtlinge vor. 


Nach dem Besuch der exotischen Pflanzen- und Schmetterlingswelt besuchten einige Teilnehmer:innen den Weihnachtsmarkt am Römer. Bei Reibekuchen und Glühwein ließen wir das Exkursionsjahr nochmal Revue passieren und sprachen über dieses und jenes.

Natürlich auch über interessante Exkursionsziele im nächsten Jahr.

 

Quellen:

Fotos: K.Benedickt, P.Weiland

 

Texte: KBenedickt; Palmengarten Ffm: Grüne Schule; bing.com: Entwickl.phasen der Schmetterlinge/Orchideen; wikipedia: Orchideen/Schmetterlinge/Gänse