Nach einer kurzfristigen Zieländerung haben 15 Grauspechte den Reinheimer Teich besucht und machten sich auf den Rundweg um das NSG.
Bei frostigem Wetter zeigte sich die Landschaft winterlich, die Wasserflächen waren weitestgehend zugefroren und die Röhrichtbestände verreift. Den Naturfotografen boten sich interessante Motive.
Das Gebiet kann seit 1625 eine lange Nutzungstradition aufweisen, von einer ehemaligen Teichanlage zur Fischzucht bis hin zu Weide- und Wiesenwirtschaft. Ein umfangreiches Grabensystem sorgt immer für ausreichend Wasserzulauf aus der Gersprenz.
Das Gebiet ist bekannt für das größte Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte. Bis zu 250 Vogelarten, jahreszeitlich, halten sich auf dem 77 ha großen Gebiet auf. Es wird von Weichholzreihen, die Wasserflächen von Schilf- und Seggenbeständen, umrahmt.
Am nördlichen Wegrand sichteten wir bereits einen Zaunkönig und Eichelhäher, in den abseitigen Wiesen einen Storch und Nilgänse.
Biberfraß an der Baumrinde zeigt, daß Obstbäume eine beliebte Nahrungsquelle des Nagers im Winter sind. Eine eingebrochene Biberröhre belegt den Zugang zum Bach, ein neuer Damm im Graben war erkennbar.
Die Wasservögel standen eng beieinander auf den Eisflächen vor dem Schilf, so mußten wir nicht lange auf Sichtungen warten. Es gab nur noch schmale Streifen offenen Wassers. Letztlich konnten wir etliche Entenarten, Krick- (anas crecca), Stock- (anas platyrhynchos), Schnatter- (mareca strepera) erspähen. Die Krickente zählt zu den häufigsten und verbreitesten eigentlichen Enten in Europa. Drei Silberreiher flogen weiter entfernt auf und flogen davon.
Einige Löffelenten (spatula clypeata) waren unter der Ansammlung. Auffällig ist ihr verbreitertes Schnabelende. Sie filtert damit Plankton aus dem Wasser. Sie ist mit vier Farben, schwarz, weiss, braun und grün auffällig gezeichnet, ähnlich der Brandgans.
Als Tauch-/Gründelente verschwindet sie immer wieder unter Wasser. Das Nest baut sie versteckt
in Ufernähe. Sie kommt in der gesamten Holarktis, also vom Norden bis in die Mitte der Nord-
halbkugel vor. Die größten Populationen gibt es in Europa in den Niederlanden und im Baltikum. Ihre Brutgebiete besetzen sie bereits im April. Gemessen am europäischen Gesamtbestand brüten die meisten Löffelenten im Westen Russlands.
Im nördlichen Graben entdeckten wir einen Eisvogel der sich aber schnell von uns entfernte.
Eine Wasserralle suchte im Bachbett nach Futter. Das war schon eine besondere Sichtung.
Eine junge Nutria, etwa 3 Meter von uns entfernt, suchte am Wasserrand nach Futter.
Im Gegensatz zum Biber hat sie weiße Barthaare, der Biber schwarze.
Die Art wurde, aus Südamerika stammend, in Europa angesiedelt ebenso wie der Bisam.
Die drei zu den Nagetieren zählenden Arten Biber, Bisam und Nutria werden oft verwechselt.
Im Gegensatz zu Bisam und Nutria knabbert der Biber im Winter auch Baumrinde an. Die Bisamratte frißt dagegen auch Insekten und Krebse.
Am östlichen Rand des NSG, am Teichrand, den angrenzenden Brombeerhecken und in den Wiesen sichteten wir eine emsige Nutria, Meisen, eine Amsel, einen Mäusebussard nach dem Fang auf dem Feld und wiederum einen Zaunkönig. Ein Reh äste auf dem Feld neben dem Flugplatz.
Eine Woche zuvor hatte Bernhard einen Girlitz und einen Waldbaumläufer mit der Kamera erspäht.
Der Waldbaumläufer zählt zu den kleinsten Vögeln in Europa. Er ist nur 12 bis 13 cm groß, sein Gewicht beträgt gerade mal 9 Gramm. Er ist ganzjährig in unseren Laub- und Mischwäldern an zu treffen. Waldbaumläufer und Gartenbaumläufer sehen sich sehr ähnlich und können leicht verwechselt werden. Die Bauchunterseite des Waldbaumläufers ist weißlich-gelb, die hintere Zehe in der Länge lang.
Zwei Kanadagänse waren auf den südlichen Wiesen auf Nahrungssuche. Sie gilt als die weltweit häufigste Gans. Auffällig ist ihr schwanenähnlicher Hals und das weiße Kinnband.
Hochlandrinder werden in den südlichen Wiesen als Weidevieh gehalten. Das Beweidungsprojekt
besteht schon lange. Die Tiere fühlen sich hier offensichtlich wohl.
Am Ende freuten wir uns, der Jahreszeit entsprechend, über die vielen Sichtungen.
Bei der Einkehr wurde nochmal rückblickend bewertet, daß die Wasserralle doch die spannendste Entdeckung war.
Quellen
Foto: K.Benedickt, H.Schwarting, B.Stribrny
Text: K.Benedickt, wikipedia/wikimedia, NABU Deutschland,