Die Garten-AG des NABU Rodgau hat einen weiteren Meilenstein für einen insektenfreundlichen Garten gelegt:
Ein Sandarium. Es wurde von vielen fleißigen Helfern der NABU-Gruppe rechtzeitig zur Brutsaison der Wildbienen fertig gestellt. Denn 75% der Wildbienen benötigen mageren trockenen ungewaschenen feinen Sand, um ihre vielen Gänge zur Eiablage zu bauen.
Wer sich für dieses oder andere Projekte aus dem NABU-Garten interessiert kann gerne mal vorbeischauen oder auch mithelfen.
Wir treffen uns immer dienstags zwischen 10 – 13 Uhr auf dem Vereinsgelände gegenüber Schützenklub „Gamsbock“.
Rotbeinige Wegwespe (Episyron rufipes)
Bei einem abendlichen Besuch im NABU-Garten entdeckte Birgit Emig die Rotbeinige Wegwespe.
Die Wegwespe gräbt eine Brutröhre.
Nach kurzer Zeit trägt die Weg- wespe eine gelähmte Spalten-kreuzspinne in ihr Nest, um damit ihre Brut zu versorgen.
Alles in nur 20 Minuten!
Vorkommen
Die Art kommt von Europa bis Zentralasien vor. Sie besiedelt offene bis leicht bewachsene
Sandflächen und -wege. Die Tiere fliegen in zwei Generationen von Mitte Mai bis Anfang Oktober.
Die Art ist im Süden Mitteleuropas selten, im Norden verbreitet anzutreffen.
Lebensweise
Weibchen der Rotbeinigen Wegwespe legen ihre Nester im Sand an, wobei auch Aggregationen
mehrerer Weibchen gebildet werden können. Die Brut wird mit Radnetzspinnen versorgt, die meist
direkt aus dem Netz gefangen werden. Die Wespen fliegen dazu in das Netz und fangen die sich
fluchtartig abseilende Spinne ab. Diese wird dann rückwärts in die vorher angelegte Brutzelle
gezogen. Eine häufig eingetragene Spinnenart ist die Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica).
Oft stehlen sich die Wegwespenweibchen gegenseitig die Beute (Kleptobiose). Die Art wird von den
Kuckuckswespen Evagetes crassicornis, Evagetes pectinipes und Ceropales maculata parasitiert.
(Quelle: Rolf Witt: Wespen. Beobachten, Bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-
89440-243-1.)
Sichelwanzen-Grabwespe (Dinetus pictus)
Vorkommen
Die Art kommt in Europa bis nach Norddeutschland, in Polen und im Süden Finnlands vor. Sie
besiedelt sehr trockene und temperaturbegünstigte Lebensräume mit offenen Sandflächen. Die Tiere
fliegen in einer Generation von Anfang Juni bis Anfang September. Die Art ist in Mitteleuropa selten.[1]
Lebensweise
Die Weibchen von Dinetus pictus legen ihre Nester häufig in kleinen Aggregationen an. Das Nest
besteht aus einem sechs bis sieben Zentimeter langen, zunächst schrägen, dann senkrecht nach
unten zeigenden Gang. Der Aushub wird vom Weibchen besonders rasch transportiert, wobei es
rückwärts aus dem Eingang fliegt. Der Nesteingang wird immer verschlossen. Die Brut wird mit
Larven und selten auch Imagines von Sichelwanzen versorgt. Beide Geschlechter übernachten in rund
zwei Zentimeter tiefen Gängen, die am Abend rasch ausgehoben werden. Die Art wird von Chrysis
bicolor parasitiert.
(Quelle: Rolf Witt: Wespen. Beobachten, Bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-
89440-243-1.)