„Wintergäste“ am Teich
Das Exkursionsjahr 2024 begann mit widrigem Wetter. Das geplante Ziel im Januar, Reinheimer Teich, mußten wir schon früh deswegen absagen.
Im Februar haben 11 unerschrockene Grauspechte, wieder bei widrigem Wetter, das Naturschutzgebiet Reinheimer Teich dann aber doch aufgesucht. Wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse sind einige Fotos von früheren Besuchen am Teichoder aus externen Quellen hinzugefügt.
Wir haben Claudia und Bernhard Stribrny begrüßen können. Sind das erste Mal dabei gewesen und freuten sich über die Teilnahme. Das Ehepaar ist "out-door" erfahren, denn beide sind Geologen und können beim Blick in die Landschaft sicher interessante Erläuterungen ergänzen.
Das Gebiet kann seit 1625 eine lange Nutzungstradition aufweisen, von einer ehemaligen Teichanlage zur Fischzucht bis hin zu Weide- und Wiesenwirtschaft. Ein umfangreiche Grabensystem sorgte immer für ausreichend Wasserzulauf aus der Gersprenz.
1975 wurde das Gebiet wegen seiner ökologischen Artenvielfalt zum NSG erklärt. Das Gebiet ist ca 77 ha groß, es wird von Weichholzreihen, die Wasserflächen von Schilff-und Seggenbeständen, umrahmt.
Bei starkem Wind und leichtem Nieselregen waren die Bedingungen für einen längeren Aufenthalt
und optimale Beobachtungen nicht gerade gut.
Das Gebiet ist bekannt für das größte Vorkommen der europ. Sumpfschildkröte.
Bis zu 250 Vogelarten, nachweislich, halten sich hier über das Jahr hin auf.
Letztlich konnten wir etliche Entenarten auf den Wasserflächen und Störche sowie Kormorane in den umliegenden Bäumen entdecken. Sie finden hier einen guten Überwinterungs- und Rastplatz beim Durchzug. Aber auch als Brutplatz sind die abwechslungsreichen Flächen begehrt.
Am häufigsten wurden Krickenten gesichtet.
Die Graugänseschar war auf Nahrungssuche in den umliegenden Wiesen, sie entzogen sich unseren Blicken. An den Wasserflächen können auch immer wieder Eisvogel und Zwergtaucher beobachtet werden.
Leider zeigt sich heute keiner der beiden.
Ein Storch hatte bereits ein Nest besetzt. Ein Storchenpaar suchte Nahrung auf den nördlichen Wiesen. Der intensive Regen hatte dort für Feuchtigkeit gesorgt, eine gute Voraussetzung für den Fang von Amphibien. Neben dem Gras- und Teichfrosch kommt auch der seltene Laubfrosch hier vor.
Storch, Graureiher und Rohrweihe bilden stabile Brutpopulationen im Gebiet. Silberreiher waren im Kern der Fläche auf Beutefang. Wasserralle, Blaukehlchen und Rohrschwirl brüten ebenfalls regelmäßig hier.
Sehr seltener Besucher ist die Rothalsgans, die kleinste Meergans. Gebirgsstelze, Schafstelze und Bekassine sind schon häufiger an zu treffen.
Der Biber hat entlang der Gersprenz seine Spuren an den Weiden hinterlassen. Der Grundstock eines Dammes war zu erkennen.
Den Galloway-Rindern, die in der südlichen Fläche Landschaftspflege betreiben, machte das
nass-kalte Wetter nichts aus.
Fritz Fornoff, Mitinitiator der Naturschutzscheune, begrüßte uns gegen Mittag an der Naturschutzscheune. Er vermittelte uns interessante Informationen über die Entstehung des NSG Reinheimer Teich und der Naturschutzscheune als naturorientierte Bildungseinrichtung.
Viele Infotafeln zu den angrenzenden Biotopen, Aussenausstellungen und ein „grünes Klassenzimmer“ vermitteln die Ökologie des Gebietes.
Seit 2005 veranstalten NABU, HGON und Trägervereine/Stiftungen ein üppiges Jahresprogramm um naturinteressierten Menschen die Besonderheiten der Gesprenzaue und ihre ökologischen Zusammenhänge näher zu bringen.
Regelmäßige Exkursionen bieten einen Einblick in das Gebiet. Das Programm 2024 und die Öffnungszeiten der Scheune sind aus der web-site des Vereins (www.naturschutzscheune.de) zu entnehmen.
Im Frühjahr, wenn die Zugvögel zurückgekehrt sind, lohnt sich ein Besuch des NSG Reinheimer Teich noch mehr. Bald ist es ja soweit. Dann ist auch die nicht weniger interessante Flora der Feuchtwiesen zu sehen.
Quellen:
Naturschutzscheune.de, Reinheim
Arbeitskreis Naturschutzscheune, Folder
Fotoquellen: Aaßman/Naturfotografen.de, Canva-Planetopiade, Klaus Benedickt, Hans Schwarting, Bernhard Stribrny