Das FFH-Gebiet in Eberstadt war ein neues Ziel für uns. Wir waren gespannt was uns dort erwartet, schließlich läßt die Schutzbezeichnung FFH-Gebiet auf eine große Artenvielfalt in unterschiedlichen Lebensraumtypen schließen. So weist das Gebiet einen Bachlauf, Streuobstwiesen und strukturierte Brachflächen auf.
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Das Gelände liegt sowohl hangseitig an den nördlichen Ausläufern des Odenwaldes, wie auch in den flachen Ausläufern der Rhein-Ebene. Vom nördlichen Hügel aus, dem Prinzenberg (214 MüNN) kann man die höchste Erhebung des Odenwaldes den Melibocus (517 MüNN) sehen.
Über das Streuobstwiesen-Zentrum gelangten wir auf den Prinzenberg, die nächste Erhebung, Bereits auf dem Weg dorthin hörten wir etliche Vogelstimmen u.a. die des Wendehalses, der hier das größte Brutvorkommen in Hessen aufweist. Klappergrasmücke und Gartenrotschwanz reihten sich im Verlauf der Strecke noch in die Stimmen der Singvögel ein.
Der Neuntöter spähte von einer hohen Warte in die Landschaft. Offenlandschaften in Waldrandnähe sind sein Lebensraum.
Über einen Wiesenweg, immer bergauf, nähern wir uns dem „Gipfel“ des Prinzenbergs.
Eine Lämmerwiese, der im Gebiet ansässigen Schäferin, zog unsere Aufmerksamkeit an.Die Schäferei wird vom Verein „Freundeskreises Streuobstwiesen Eberstadt“ unterstützt. Die Herde zählt ca, 200 Muttertiere, die zur Offenhaltung der Landschaft beitragen. Auf der Wiese sind viele quirlige Lämmer, die vor kurzem geboren wurden. Themen um die Schafzucht sind fester Bestandteil des Veranstaltungsprogrammes des Vereins.
Eine echte Mispel wurde von den Obstliebhabern näher in Augenschein genommen.
Beim Gang über den Bergpfad sichteten wir etliche Käfer, so eine Blutzikade, Schnellkäfer, Vierzehnfleck-Marienkäfer und einen Maikäfer.
Der dunkle Ameisenbläuling und der Heidespanner sollen hier ebenfalls vorkommen. Diese Falter stellen sich erst zum Beginn des Sommers ein.
An einem Schlehdorn entdeckten wir den Kleinen Eichenbock, den Zottigen Bienenkäfer und einen Scheinbock-Käfer.
Auf dem Rückweg, entlang des Hetterichbaches, beobachteten wir ein Kleiberpaar bei der Brutfütterung.
Ein Reh spähte aus der Deckung und zog sich in das Dickicht am anderen Bachufer zurück.
Am Wegrand stehen einige Blühpflanzen wie Silberblatt, Wiesenkerbel und Gewöhnlicher Reiherschnabel. Die Silberblättrige Goldnessel ist noch nicht aufgeblüht.
Eine Schleife über das flache Gebiet des „Eichwäldchens“ nutzten wir, um auf den sandigen Flächen das Sand-Zwerggras zu finden. Allerdings, so erklärte uns ein auskunftsbereiter NABU-Kollege vor Ort, sei das Gras bereits verblüht und nicht mehr zu sehen. Das tatsächlich nicht mehr als ein 2-Euro-Stück große Gras ist sehr schwer zu finden.
Dafür erkannten wir den kleinen Vogelfuss und das deutsche Filzkraut. Die blühenden Heckenrosen und der Doldige Milchstern leuchteten in der Sonne.
Ein Karstweißling, ein eher seltener Tagfalter, zeigte sich. Der aus dem Mittelmeerraum
stammende Falter liebt Schleifenblumen als Nektarpflanzen. Er wird leicht mit dem kleinen Kohlweissling verwechselt. Die grüne Raupe kann man gut bestimmen, da sie eine schwarze Kopfkapsel hat.
Auf der Ludwigshöhe kehrten wir in der gemütlichen Berghütte ein. Der Weite Blick von der Aussichtsplattform aus in Richtung Frankfurt, ließ uns die Ausmaße der Mainebene erkennen.
Mit der kleinen „Bergtour“ erkundeten wir ein vielfältiges Gebiet dessen Charakter durch die Hanglage besonders reizvoll ist. Neben gepflegten Streuobstwiesen wurden Teile des Gebietes
sich selbst überlassen, sodaß auch Totholz, Bauminseln und Brachflächen zur Vielfalt beitragen können. Hier scheinen die Interessen der Flächenbesitzer und des Naturschutzes gut zusammen
zu passen.
Quellen: Freundeskreis Streuobstwiesen Eberstadt; wikipedia
Fotos: K.Benedickt, H.Schwarting, F.Wolf, R.Geppert