Das NSG befindet sich auf dem ehemalige Militärgelände in Gailbach. Es gehört naturräumlich zum Vorderen Spessart bzw. Sandstein-Spessart.
Im April 2018 wurde es als Ausgleichsmaßnahme für ein Bahnstreckenprojekt eingeweiht.
Entlang des Naturlehrpfades informieren 15 Tafeln über die Tier- und Pflanzenvielfalt.
83 Bienenarten, von denen über die Hälfte in Bayern als gefährdet eingestuft wird, leben hier. In den übrig gebliebenen militärischen Gebäuden haben Fledermäusen einen Schlafplatz gefunden. Pionierarten wie Kleiner Vogelfuß und Berg-Sand-
glöckchen, Vogelarten wie Neuntöter, Schwarzkehlchen oder Steinschmätzer finden hier beste Lebensbedingungen. Auch der Uhu hat hier sein Revier.
So waren wir gespannt welche Spezies der Insekten-, Vogel- und Pflanzenwelt wir entdecken würden.
Außerhalb der Weidelandschaft prägen trockene Offenland-Standorte im Norden und feuchte Bach-Auwälder mit verschiedenen Quellbächen im Süden das Gebiet.
Das 294 ha große Gelände beherbergt ein Weideprojekt mit Przewalski-Pferden, Heckrindern und Schafen. Später, am Ende des Rundganges, konnten wir sie aus geringer Entfernung beobachten.
Die Tiere halten den Bewuchs kurz und schaffen damit blütenreiche Strukturen. Um die Artenvielfalt zu erhalten, müssen darüber hinaus gezielte Pflegemaßnahmen, wie die Anlage von Teichen und Mulden, das Entfernen von Büschen und regelmäßige Mahd, durchgeführt werden.
Bereits am Parkplatz entdeckten wir eine glänzende Binsenjungfer, die sich an den frühen Sonnenstrahlen erwärmte.
Auf dem Rundweg um das Weideareal konnten wir am Waldrand und auf den Sandmagerrasen verschiedene Grasarten und krautige Blüher entdecken.
Ein Rehbock begleitete uns ein Stück entlang des Zaunes und ließ sich erstaunlicherweise nicht stören. Nach einigen Fegern am Gebüsch und Äsungs-versuchen verschwand er in den Waldinseln des Geländes.
Auf der ansteigenden Wegstrecke im Süden sichteten wir weitere Käfer- und Insektenarten an Büschen, Kräutern und Grasarten.
Die Art findet man in Mitteleuropa nur an besonders warmen Stellen. Sie wurde erstmals 1767 von Linnés in der Gattung Cerambyx klassifiziert. Die Flügeldecken sind sehr dunkel und mit einem leichten Bleiglanz oder auch einem grünlichen Metallschimmer.
Dieser Tatsache verdankt die Art den Namensteil "weißstreifig".
Der zweifarbige Käfer zeigte sich an einer Saalweide auf dem südlichen Beobachtungshügel.
Die Raupe des Königskerzen-Mönchs, ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter, fraß am Kraut seiner Wirtspflanze. Der haarige Bewuchs am Rücken der Raupe erinnert an eine Mönchskleidung bzw. an die Farben der Wirtspflanze.
Ein ausgewachsenes Exemplar der flockigen Königskerze blühte üppig, nicht weit entfernt.
Auch Natternkopf, Gewöhnliche Kamille, rundblättrige Glockenblume und die Heidenelke sind hier zu finden.
Auf dem Gelände befindet sich auch ein imposanter Altbaumbestand. In ihm sind noch Astlöcher für Höhlenbrüter vorhanden.
Hoppla, der Baum passt aber gar nicht dazu. Sicher ist es ein Symbol für die Verbundenheit von Mensch und Natur. … etwas exotisch, aber der Standort passt.
Auf dem Weg zum oberen Beobachtungshügel zeigten sich verschiedene Singvögel.
Zwei juvenile Goldammern zwitscherten emsig, auf dem Zaun des Geländes aufsitzend, zwei Heidelerchen ließen sich im Gras nieder. Vermutlich überflog sogar eine Nachtschwalbe das Gelände. Die Stimme des Pirol konnten wir etwas entfernt hören.
In der nördlichen Hanglage wurden mehrere Feuchtbiotope angelegt. In den Teichen, sichteten wir zwei Gelbbauchunken und eine Ringelnatter verschwand schnell im Schilfröhricht. Die Sumpfsimse ist spitzblütig, die Blüte steht am Ende des Stängels.
Die umgebenden Wiesen, als Trockenstandorte, sind Habitat für Käfer, Schmetterlinge und Schrecken. Das große Heupferd, das Große Ochensauge und das kleine Wiesenvögelchen durchstreiften die Wiese am Hang.
Ein carabus, zu den großen Laufkäfern gehörend, wurde von Klaus Dühr entdeckt und mit dem Bestimmungsglas eingehend beobachtet.
Die Artenvielfalt auf dem Gelände ist an sich noch größer als wir entdecken konnten, wir hätten noch länger vor Ort verweilen können. Das verleitet zur Wiederkehr.
Quellen:
Text/Textauszüge: K.Benedickt; Natur-Lexikon Bayern; Wikipedia; bfs-presse.de/2020
Fotos: K. Dühr, K. Benedickt