Ausstellung: "Das verborgene Leben der Käfer"
Wir wurden von Fritz Geller-Grimm durch die Ausstellung der Naturhistorischen Abteilung geführt und konnten anschließend noch einen Blick in die Depots werfen.
Zuvor hat uns der Leiter der Abteilung einen ausführlichen und detaillierten Einblick in die Arbeit des Museums, die Betreuung und Präsentation von naturorientierten Sammlungen und Ausstellungen gegeben. Ein umfassender Abriss der Forschungsgeschichte, insbesondere zu deutschen Naturforschern, war sehr informativ.
In der Zeit, in der das Thema Artensterben von hohem medialem Interesse ist, haben Museen, in denen seltene bzw. ausgestorbene Arten dokumentiert werden,
eine große Bedeutung. Nicht zuletzt haben Naturliebhaber und Naturforschende schon im 17. und 18. Jahrhundert mit der systematischen Dokumentation von Arten begonnen.
So z.B. die deutsche Forscherin Maria Sibylla Merian (1647-1717), die als erst Frau eine systematische Erfassung von Insekten erstellte und in einigen Bänden dokumentierte. Als Malerin stellte Sie, insbesondere Schmetterlinge, auch bildlich dar. Zu den verschiedenen Entwicklungsstadien der Schmetterlinge und Falter entwickelte sie einen neuen Bildtyp, das „Metamorphosenbild“.
Ihre Arbeit ist heute von hohem wissenschaftlichem Wert, der allerdings während ihrer Lebenszeit nicht anerkannt wurde, sie war leider des Lateinischen nicht mächtig. So wurden ihre Arbeiten nicht gewürdigt, da in deutscher Sprache verfasst. In vielen großen Städten ist aber eine Straße nach ihr benannt.
Die philosophischen Begleittexte von historischen Sammlern, machten für uns das frühe Verständnis von Natur nachvollziehbar. Hier sind Beschreibungen der Arbeit von Jean-Henry Fabre (1823-1915 ) sowie Ernst Jünger (dt. Schriftsteller 1895-1998) heraus zu heben.
E.Jünger:
„Die Ausrüstung war vorerst bescheiden, Netz, Nadeln, Fangflasche, deren Boden mit Torf und Glanzpaper ausgelegt war. Damit begannen alle Entomologen, die meisten in früher Jugend - subtile Jäger, die den Kerfen, den Entema, nachstellten.“
Jean-Henry Fabre:
„ Auch wenn ich für Wissenschaftler schreibe oder Philosophen (...), so schreibe ich vor allem für junge Menschen, denen ich diese Naturgeschichte näher bringen möchte.“
In der aktuellen Sonderausstellung "Käfer" konnten wir die Ergebnisse der Arbeit der Museumspräparatoren sehen. Die Exponate waren entsprechend ihrem natürlichen Lebensraum realitätsnah dargestellt.
Die flugunfähigen, nachtaktiven Tiere jagen am Waldboden Insekten, Schnecken, Würmer und Aas, manchmal gehen sie auch an Obst. Als eine der größten Laufkäferarten Mitteleuropas kann der Lederlaufkäfer 30 bis 40 Millimeter lang werden.
Die Borkenkäferart, auch Großer Achtzahniger Fichtenborkenkäfer genannt, ist ein Übel für die Waldökologie. Er befällt massenhaft Fichten, auch Föhren der alpinen Regionen. Er löst die Rinde vom Stamm und die Fichten fallen trocken.
Das Männchen legt eine Rammelröhre an, von der aus sich die Larven in die Fläche unter der Rinde verbreiten; es entsteht der sog. „Buchdruck“. Ein erstes
Befallsmerkmal ist der Austritt von braunem Bohrmehl. Bald danach beginnen die Spechte nach Käfern und Larven zu suchen. Ab einer Außentemperatur
von 16° C. fliegen die Jungkäfer aus.
Der Schaden den sie am Baumbestand anrichten, ist erheblich. Nach Ansicht von Fachleuten wird, bei anhaltendem Anstieg der Athmosphärentemperatur, die Fichte in Deutschland in Höhen unterhalb 700 Metern nicht mehr vorkommen.
Für die dreijährige Entwicklung benötigt die Art alte Bäume, hauptsächlich Eichen. Außerdem werden Linde, Buche und verschiedene Obstbäume genannt. Sie meiden jedoch die Bodennähe, sind dagegen durchaus bis im Wipfelbereich anzutreffen, häufig in ehemaligen Spechthöhlen. Es handelt sich um eine kontinentale Art, die den atlantischen Bereich Europas meidet.
Die Käfer sind in Europa weit verbreitet. Sie treten in verschiedenen feuchten Lebensräumen, manchmal auch an Trockenhängen, auf. Sie leben dort unter
Totholz, Steinen, im Bodenstreu und auf Wegen. Die Schwarzen Moderkäfer ernähren sich räuberisch. Bei drohender Gefahr spreizen die Tiere ihre Mandibeln, mit denen sie kräftig zubeißen können, und strecken den Hinterleib nach vorne, was der Einschüchterung der Angreifer dient. Sie können mit ihren weißen, sackförmigen Wehrdrüsen am Hinterleibsende auch ein übelriechendes Sekret absondern.
Die Riesentrappe, die zu der Ordnung der Trappen (otidiformes) gehört, stammt aus dem östlichen und südlichen Afrika.
Die in Mitteleuropa beheimatet Großtrappe (Otis tarda) ist im Deckgefieder stärker rostrot gefärbt. In Deutschland sieht man sie nur noch lokal in größeren
Brach- und Heideflächen in Brandenburg. Sie ernährt sich von Kultur- (z.B. Raps) und Wildkräutern. Die Art ist als gefährdet klassifiziert.
Die Riesentrappe, die zu der Ordnung der Trappen (otidiformes) gehört, stammt aus dem östlichen und südlichen Afrika.
Die in Mitteleuropa beheimatet Großtrappe (Otis tarda) ist im Deckgefieder stärker rostrot gefärbt. In Deutschland sieht man sie nur noch lokal in größeren
Brach- und Heideflächen in Brandenburg. Sie ernährt sich von Kultur- (z.B. Raps) und Wildkräutern. Die Art ist als gefährdet klassifiziert.
Eine Besonderheit sind sicher die Exponate, die der deutsche Forschungs-reisende Maximilian zu Wied aus seiner Brasilienreise (1815-1817) mitbrachte.
Der Naturforscher bereiste auch den nordamerikanischen Kontinent (1832-1834) und brachte neben einem dokumentarischen Expeditionsbericht auch die
ersten bildlichen Darstellungen der Ureinwohner, der Indianer, nach Europa.Der Bildband des schweizer Zeichners Karl Bodmer ist sehenswert.
Einem Mitarbeiter konnten wir bei der fotografischen Digitalisierung von Präparaten, hier eine Rotdrossel, über die Schulter schauen. Moderne Formen der Archivierung, wie die 3D-Darstellung, ermöglichen es Exponate in ihrer ganzen Farbgebung zu „erhalten“.
m nahegelegenen Restaurant hatten wir ausreichend Zeit die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Das italienische Flair des Familienbetriebes war ein Erlebnis.
Auf dem Rückweg zum Zug beobachteten und lauschten wir den Sittichen in den Platanen. Der Vogel kam als Gefangenschaftsflüchtling nach Deutschland
und verbreitete sich von Köln aus in weitere Städte. In der hessischen Landeshauptstadt tummeln sich bis zu 5000 Exemplare der Papageienart. Die Stadt wird deshalb auch „Sittich-Hauptstadt“ genannt.
Eine große Schar Kraniche zog über unsere Köpfe hinweg gen Norden.
In der Grünanlage, am Dianabrunnen, hatte der Duftschneeball schon Blüten ausgetrieben. Erste Frühlingsstimmung kam auf.
Der Leiter der Naturkundlichen Abteilung versprach weitere interessante Ausstellungen zur Artenvielfalt. Wir werden das Ausstellungsprogramm nicht aus den Augen lassen.
Quellen:
Fotos: M. Schrot, Klaus Benedickt und aus Wikimedia,
Texte: wikipedia.org, nwv-schwaben.de, NABU Deutschland e.V., waldwissen.net