Die erste Exkursion führte uns an das nahegelegene NSG Goldberg, ehemals Schönborn´sche Kiesgrube im Osten Heusenstamms. Noch war der See nicht zugefroren, so waren viele Wasservögel auf der Fläche aktiv.
Dank des Einsatzes regionaler Naturschutzorganisationen wurde das 12,4 ha große Gelände 1977 durch eine Verordnung der Naturschutzbehörden als zweites Naturschutzgebiet im Kreis Offenbach ausgewiesen. Das Sekundärbiotop war das erste seiner Art in Hessen und wichtiges Vorbild für weitere stillgelegte Kiesgruben, die zu Naturschutzgebieten umgewandelt wurden.
Gegenüber liegt ein Anglersee, der mit seinen 7 Metern Wassertiefe ebenfalls vorwiegend Wasservögeln einen Lebensraum bietet. Im Winter ist es ein bevorzugter Aufenthaltsort von Reihern, Gründel- und Tauchenten.
Dank der Anlage einer Brutinsel, kommt immer mal wieder der Flussregenpfeiffer (charakters dubius) hierher. Es ist der wichtigste Brutplatz für den Vogel in Hessen. Der Flussregenpfeiffer ist ein Langstreckenzieher, daher konnten wir ihn zu der Jahreszeit verständlicherweise nicht antreffen.
Wasserralle und Rohrdommel (botaurus stellaris), ein Vogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae), haben am See am Goldberg ihren Brutplatz.
Die Wasserralle steht auf der Vorwarnliste gefährdeter Vögel in Deutschland. Der etwa taubengroße Vogel wird auch als „Wasserschwein“ bezeichnet. Zu seinem üppigen Lautrepertoire gehören auch Grunzlaute. Da der Vogel sehr scheu ist, wurde das Foto aus einem Foto-Pool eingefügt.
Weitere bemerkenswerte Brutvögel vor Ort sind Rohrweihe (circus aeruginosus), Eisvogel und Haubentaucher.
Von durchreisenden Zugvögeln wird das NSG als Ruhezone und zur Nahrungsaufnahme genutzt. Auch Kiebitz (vanellus vanellus) und Beutelmeise (remiz pendulinus) kommen vor. Diese Zugvogelarten konnten wir zu dieser Jahreszeit verständlicherweise nicht sichten.
Um die Vogelwelt zu beobachten kann man den See im Halbrund nördlich umwandern. Wegen der kurzen Strecke, hat man genug Zeit für Beobachtungen. Im Bahnhof in Heusenstamm kehrten wir zu Mittag ein.
Quellen: ©Fotos: B.Stribrny; K.Benedickt; nabu/frank-derer6