Jürgen Rodeland, versierter Lepidopterologe, führte die Grauspechte durch das Natura-2000-Gebiet um nach Schmetterlingen und anderen Insekten Ausschau zu halten. Der Wald ist für seine Vorkommen an Schmetterlingen, mehr als 390 Arten wurden bisher erfasst, überregional bekannt.
Er ist seit vielen Jahrzehnten ein zusammenhängendes Gebiet und gilt als typischer Laub-Misch-Wald. Hier finden sich u.a. naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien, artenreiche montane Borstgrasrasen auf Silikatböden sowie feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe.
Ein Lehrpfad zur Bedeutung des Waldes als CO-2-Senke, mit etlichen Info-Stationen, macht die klimatische Funktion des Waldes anschaulich.
Der Rundweg im ehemaligen und teils renaturierten Militärgelände führte uns an etlichen ausgedehnten Waldwiesen entlang. Kleine Feuchtbiotope liegen entlang der wasserführenden Gräben.
An den Rändern der Wiesen zeigte sich eine große Vielfalt an Blühpflanzen; etliche Insekten wurden an Blüten entdeckt.
Auf den Wiesenflächen zeigte sich eine abwechslungsreiche Flora, sodaß wir auf Sichtungen durchaus hoffen konnten. Wenngleich, das Wetter war bedeckt, erschien es nicht unbedingt ideal zu sein. Aber, so Jürgen Rodeland, das gilt nicht für alle Schmetterlingsarten.
Der Schachbrettfalter flog in üppiger Anzahl entlang der Wegränder, der Braune Waldvogel, auch „Schornsteinfeger“ genannt, zeigte sich mehrmals in unmittelbarer Nähe der Gruppe.
Zur Überraschung wurde auch der Braunkolbige und Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter gesichtet.
Weitere Exemplare kleinerer Arten konnten ( … zwei Arten von Hans und Birgit, auf einem Besuch des Waldes vorab gesichtet) entdeckt werden.
Den Brombeer-Perlmuttfalter sahen wir nur einmal. Er ist der besondere Falter in diesem Gebiet. Er besiedelt vorzugsweise Offenlandschaften, die hier in Form der Waldwiesen zu finden sind. Die Weibchen legen die Eier erst spät, im Juli, an die Unterseite der Blätter der Brombeere. Die Raupen verpuppen sich in der Stürzpuppe, die metallisch-blau schillernde Rückendornen hat. Die Raupe kann mit der des Mädesüß-Perlmuttfalters verwechselt werden.
Die Falter stammen aus dem Süden Europas und breiten sich entlang des Rheintales weiter nach Norden aus. 2012 wurde zum ersten Mal ein Weibchen bei Lorch/Hessen gefunden, aber auch im Moseltal gibt es inzwischen Vorkommen.
Vom Hügel der Freundschaft aus hatten wir einen weiten Blick in die abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft. Er war intensiv von Schachbrettfaltern, die an den Blüten der Disteln weideten, besucht.
Die Bütenvielfalt in den Wiesen konnten wir so gut überblicken. Die Königskerze leuchtete gelb aus dem fahlen Grün der Wiesen, die Blüten des Gewöhnlichen Dost, der Breitblättrigen Platterbse
und des Natternkopfes setzten weitere Farbtupfer dazu.
Der ehemalige Bunker wurde von einem Graffiti-Künstler „habitat-gerecht“ verziert.
Eine Ausstellung „Alter Falter“ gibt es im Naturschutz-Zentrum Forsthaus, vor dem Wald.
Ein Tagpfauenauge sahen wir an diesem Tag leider nur „hier“.
Auch Hummeln besuchten intensiv die Blüten.
Auf einer Kleeblüte hatte eine Veränderliche Krabben-spinne ein Ochsenauge erbeutet. Die listige Spinne paßt sich in der Körperfarbe, daher „veränderlich“, der Blütenfarbe an. So täuscht sie ihre Beute und kann sie ergreifen. Hier gelang ihr das wohl ohne Farbveränderung.
Der Rundgang in dem typischen Laub-Misch-Waldgebiet war ein aussergewöhnliches Landschaftserlebnis. Wir erkannten, daß Blütenfarben und Insekten eine erstaunliche Symbiose eingehen. Mittagessen im nahen China Restaurant bot Gelegenheit über die Eindrücke zu diskutieren.
Quellen:
Fotos: KBenedickt, HSchwarting
Text: KBenedickt, Wikipedia, RLP/Landes-Forsten