Die Hergershäuser Wiesen – Frühe Besucher in der Feuchtlandaue
Die Hergershäuser Wiesen sind ein fester Bestandteil unseres Exkursionsprogrammes.
Auch dieses Jahr, aber im beginnenden Frühling, haben wir das ornithologisch sehr interessante
Gebiet besucht.
Zwei NSG, „Auf dem Sand“ und die „Kleine Qualle“, bilden den artenreichen und geschützten Kern der Fläche westlich von Hergershausen. Die gesamte Fläche ist Natura2000-Gebiet. Die EU-Richtlinie hat zum Ziel, die in der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie gemeldeten Gebiete zu vernetzten.
1975 beginnend, wurde die ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzte Feuchtlandaue renaturiert und spezielle Flächen für Arten geschaffen. So wurden im Norden Polder für Wasservögel angelegt, die Gersprenz, die das Gebiet bei Hochwasser überflutet, streckenweise renaturiert.
Im NSG Auf dem Sand wurden Teiche und Brutinseln gestaltet, eine Steilwand im Sandhügel für Uferschwalben und Bienenfresser geschaffen. So glänzt das Gebiet mit vielen Landschaftselementen und ist somit ein wertvolles Naturrefugium.
Vor einigen Jahren errichtete man für den durch die ausgetrockneten Wiesen verschwundenen
Kiebitz, ein Bodenbrüter-Schutzgebiet nahe der Gersprenz. Hier wird die Feuchtigkeit der Weisen durch ein Hebewerk sicher gestellt. Der Kiebitz brütet nun mal gerne in Feuchtwiesen.
Auch Nilgänse hielten sich in größerer Anzahl dort auf.
Die Wiesenflächen, nur einmal gemäht, damit Blühpflanzen optimale Wachstumsbedingungen haben, werden von Schilfgürteln durchzogen.
Die Teiche in den Schilfgürteln hatten wegen der ergiebigen Niederschläge einen hohen Wasserstand, gute Bedingungen für die Entwicklung von Insekten, die Nahrungsbasis für Wiesenvögel.
Zunächst schauten wir von der Beobachtungshütte aus auf den Teich. Es zeigten sich Wasservögel in einer Anzahl wie wir sie seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen haben. Höckerschwan, Löffelente, Schnatterente sowie Teichhuhn waren auf der Wasserfläche aktiv. Ein Schwan brütete im Schilfgürtel direkt vor der Hütte, während sein
Partner neugierige Enten von dem Nest fernhielt.
Kiebitze flogen ein und kehrten wieder zu ihrem Schutzgebiet auf der anderen Seite der Fläche zurück. Zwei Nutria bewegten sich im Wasser und zwischen den Vögeln.
Nil-, Kanada- und Graugänse hielten sich ebenfalls am Teich auf.
Auf dem Weg zum Schutzgebiet für Bodenbrüter konnten wir eine Storch aus nächster Nähe
beim Wiesenspaziergang beobachten. Schließlich machte er fette Beute und erwischte eine Maus.
In den hohen Weiden waren die meisten Nester von Graureiher und Weißstörchen schon besetzt. Der Flugverkehr zwischen den Wiesen und den Nestern war rege. So konnten wir das imposante Flugbild des Storches schon mal in geringer Höhe erleben.
In den Wiesen zeigten sich schon erste Blühpflanzen.
Das zarte Weiß des Wiesenschaumkrautes leuchtet überall aus dem Grün der Wiesen hervor. Buschwindröschen und Gewöhnlicher Reiherschnabel waren eher an den Rändern der Waldinseln zu sehen. Hier blüht später im Jahr auch der kleine Wiesenknopf, die Nektarpflanze des Ameisenbläulings.
An den sandigen Flanken des Dammes, nahe der Beobachtungshütte, stand die Sandstrohblume schon im Kraut. Silbergrasfluren haben sich hier auch eingefunden.
Inzwischen hatte sich ein Rudel Rehe auf den östlichen Wiesen am Teich eingefunden. Sie genossen die Ruhe, während wir weit entfernt auf der Fläche waren.
Viele Arten bescherten uns einen frühen Einblick in die Landschaft der Bachaue. Dabei werden nach Rückkehr der Zugvögel viele weitere Arten hier durchziehen oder auch vor Ort brüten. Die lokalen Naturschutzorganisationen aus Münster und Dieburg haben bisher bis zu 250 Vogelarten festgestellt.
Quellen
Fotos: K.Benedickt,
Texte (Auszug): NABU Münster, NABU Dieburg