Insektizide im Fell von Hunden und Katzen können für Jungvögel tödlich sein

Vogelnest mit Hundehaaren
Vogelnest mit Hundehaaren
Foto: @A. Pulwey
Foto: @A. Pulwey

 Hunde- und Katzenbesitzer behandeln ihre Tiere oft mit Mitteln gegen Zecken, Flöhe oder Läuse. Diese Tiermedikamente können tödliche Folgen für den Nachwuchs von Singvögeln haben.

Die Fellmittel enthalten Insektizide, die aber Nervengifte sind. Sie bleiben auch dann noch in den Haaren, wenn das Fell ausgebürstet wurde.

 

75% der Waldvögel verwenden oft Haare aus dem Winterfell von Reh, Fuchs oder Wildschwein

zum Auspolstern der Nester. Gerade die Haare aus dem Unterfell isolieren gut.

Garten- bzw. Stadtvögel hingegen verwenden eher die Fellhaare von Hunden und Katzen, wenn diese nach dem Winter ausgebürstet und (… leider) dann in der Umwelt/Natur entsorgt werden.

 

Für Singvogelküken ist das insofern fatal, denn sie kommen mit dem Gift über die poröse Schale der Eier (Sauerstoffaustausch) und über die nackte Haut in Kontakt. Schon die Embrios im Ei können so geschädigt werden. Vogelküken entwickeln erst nach einigen Tagen ein Federkleid,

davor sind sie nackt. So kann das Gift aus Hunde- und Katzenhaaren auch später noch wirken.

 

In England wurden diese schlimmen Folgen besonders bei Meisen nachgewiesen, bei denen die

Population erheblich eingebrochen war. In allen 103 untersuchten Nestern wurden 17 von 20 Stoffen nachgewiesen. Fipronil war in allen Nestern und Imidacloprid in fast 90 Prozent der Nester.

Es sind die Insektizide, die bei der Bekämpfung von Schädlingen bei Haustieren am häufigsten eingesetzt werden.

 

Die Folgen für die Küken konnten in den Nestern selbst bestätigt werden. In den Nestern mit einer höheren Konzentration der Insektizide wurden auch mehr tote Jungvögel gezählt und mehr Eier, aus denen nie ein Junges geschlüpft ist.

 

„Dieser Befund sei besorgniserregend ...“, sagt Tassin de Montaigu (Biologin/Universität Sussex), denn die Insektizide könnten die Entwicklung ganzer Populationen verändern.

 

Meiseneltern sind also darauf angewiesen, dass Katzen- und Hunderbesitzer vernünftig handeln.

Insektizide sollte man bei Haustieren nur einsetzen, wenn es unbedingt nötig ist. Über alternative Behandlungsmittel kann auch der örtliche Tierarzt beraten.

Und vor allem..."Wenn ich meinen Hund bürste, dann sollte ich die Haare einsammeln und im Restmüll entsorgen", raten Ornithologen.

 

Wer Meiseneltern die Aufzucht ihrer Jungen darüber hinaus erleichtern möchte, kann das zum Beispiel in seinem Garten tun: mit wilden Ecken ohne Pestizide und mit Totholz voller Bio-Insekten. Die sind ideal für Vogeleltern, um gesunde Kinder großzuziehen.

 

NABU Rodgau

Quellen:

topagrar.com/panorama/news/anzahl-meisen-auf-dem-absteigenden-ast-was-ist-der-Grund/html

tagesschau 13.02.25 und weitere Sendetermine / J.v.Sperber, BR, Redaktion „Klima, Gesundheit,