Chronik der NABU Rodgau


2003-2009 Heribert Klee-Groh

Heribert Klee-Groh
Heribert Klee-Groh

Nachdem Walter Weiland den Vorsitz abgab, wurde Heribert Klee-Groh in der Jahreshauptversammlung vom 11.3.2003 erstmals zum Vorsitzenden gewählt. Sein Anliegen war es, die traditionellen Arbeiten und Aktivitäten des Vereins zu optimieren und auf höherem, wissenschaftlichen Niveau fortzusetzen. Hierbei legte er ein rasantes Tempo vor. Er organisierte die Kartierung der Vogelbeobachtungen, zur exaktesten Erfassung des Vogelbestandes seit Bestehen des Vereins. Gemeinsam mit Josef Lach, Herbert Schmidt und weiteren aktiven Vogelbeobachtern führte er die Gruppe an die landesweiten Kartierungen wie z.B. die Spechtkartierung heran und leistete damit einen Beitrag zur Erstellung eines aktuellen Atlasses deutscher Brutvögel (Adebar - Atlas Deutscher Brutvogelarten) für das ganze Bundesgebiet. Daneben sind auch die Beringung und Kartierung der Steinkäuze innerhalb der Rodgauer Gemarkung hervorzuheben, die von Herbert Schmidt und Philipp Klein  („Brücke Philipp") gemeinsam mit Karl-Heinz Clever, dem zuständigen Vogelberinger der Vogelschutzwarte Helgoland für den Kreis Offenbach, durchgeführt wurden.

Wegen der zahlreichen weiteren Aktivitäten sollen hier nur die wichtigsten in chronologischer Reihenfolge aufgelistet werden

 

Im Jahr 2003 konnte erstmals ein Vertrag mit einem Landwirt zur Pflege der von der Gruppe Nieder-Roden betreuten Wiesen abgeschlossen werden. Viele Wiesen werden heute mit Schafen beweidet und so im Kreislauf der Natur bewirtschaftet.

Im Jahr 2004 wurde in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Arbeitskreis für Heimatkunde Nieder-Roden e.V. über die Tradition der „Werzborre" - einem Strauß aus Wildkräutern zum Schutz vor Krankheit, dem Bösen und Naturkatastrophen - mit einer kirchlich-historischen Bewertung durch Pfarrer Dr. Eckstein und einen botanischen Beitrag von Josef Lach berichtet.

Dank der guten Zusammenarbeit mit Förster Wolfgang Röhser konnte mit der NABU-Gruppe Dudenhofen eine Einsichtsplattform am Naturschutzgebiet Kalksandsteinwerk gebaut und finanziert werden, die auch heute noch von den interessierten Vogelbeobachtern genutzt wird.

 

Im Jahr 2005 wurden die naturkundlichen Veranstaltungen erweitert.

Bei einem Besuch in Külsheim (bei Wertheim am Main) zu einer Orchideenexkursion wurde Kontakt zur dortigen NABU-Gruppe geknüpft und im Laufe der Jahre ausgebaut. Daneben wurde der Besuch des Schachbrettblumenfestes in Altengronau (im Sinntal im Spessart) mehrmals wiederholt, da das Naturerlebnis, ein  Teppich aus Schachbrettblumen, in den dortigen Wiesen die Teilnehmer immer wieder begeisterte.

Einigen Mitgliedern wurde besondere Ehre zuteil. Mit der „Ehrennadel in Gold" des Landesverbandes Hessen wurden Wendelin Schüler, Edgar Krausch und Manfred Eberhard, mit der „Silbernen Ehrennadel" wurden Anni und Alois Legel, Josef Lach, Friedel Meiß und Walter Weiland für ihren Einsatz für die Natur und den Verein ausgezeichnet. Es soll auch nicht vergessen werden, dass Hans Deister von der NABU-Ortsgruppe Nieder-Roden und Hans Schwarting damals als Mitglied der NABU-Gruppe Hainburg je zur Hälfte der   Umweltpreis des Kreises Offenbach 2005 für ihr Engagement für den Naturschutz verliehen wurde.

 

Leider, aber natürlich, ist in einer Chronik auch von Todesfällen zu berichten. Im Jahr 2005 verstarb das letzte bis dahin noch lebende Gründungsmitglied Josef Polky, am 14.2.2006 der Ehrenvorsitzender Wendelin Schüler

 

Im Laufe des Jahres 2006 trat die Ortsgruppe der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute - einer Regionalschleife der Stadt und des Kreises Offenbach bei und wurde berechtigt, als Straußenwirtschaft Speisen und Getränke zu verkaufen. Im großen Rahmen wurden die Embleme "Hessische Apfelwein- und Obstwiesenroute", die mit dem großen roten Apfel,  von der Ersten Kreisbeigeordneten Claudia Jäger und dem damaligen Bürgermeister der Stadt Rodgau Alois Schwab übergeben. Die Streckenführung wurde später festgelegt und am 5.5.2007 in 2 Schleifen mit 32 km eingeteilt und die Südschleife mit einer Fahrradtour eröffnet, die an der Vogelhütte vorbeiführte, wo man sich auch mit Apfelwein und Laugengebäck stärken konnte.

 

Als die Hessische Landesregierung mit der absoluten Mehrheit der CDU das Hessische Naturschutzgesetz novellieren und den gesetzlichen Schutz von Streuobstwiesen, Feldgehölzen und Alleen abschaffen wollte, um bauliche Eingriffe in Natur und Landschaft zu erleichtern, lud der Verein kurz vor der Verabschiedung die Vertreter der im Hessischen Landtag sitzenden Parteien sowie der Naturschutzverbände ins damalige "Maximal" in Rodgau-Jügesheim ein, um mit der Bevölkerung über diese geplante Gesetzesänderung zu diskutieren. Unser Landesvorsitzender Gerhard Eppler, der Naturschutzreferent des BUND, Vertreter  der Bürgerinitiative "Natürlich Waldacker", über 50 Bürger sowie die Landtagsabgeordneten von SPD und Bündnisgrüne hielten in der Podiumsdiskussion am 26.10.2006, moderiert von Josef Lach, dem Vertreter der Landesregierung und CDU, Kurt Wiegel einen Frontalangriff auf den Naturschutz vor. Tatsächlich wurden kurz darauf einige Passagen des Gesetzentwurfs abgemildert und erst dann das Gesetz verabschiedet.

 

Nicht zuletzt durch kleinere Renaturierungsmaßnahmen der Rodau im Jahr 2003 konnten im Jahr 2006 10 Fischarten nachgewiesen werden. In Dudenhofen wurde eine seltene Fledermausart, das Graue Langohr leider tot aufgefunden. Dennoch war der Fledermausexperte Hans Schwarting hocherfreut, weil es sich um eine in dieser Region sehr seltene Fledermausart handelte. Eine Bestandsliste Vögel in Rodgau 2006 weist 113 verschiedene Vogelarten in der Gemarkung aus.

 

Erfolgreich wurde auch das Sammeln von Handys auf Initiative des Bundesvorstandes begonnen. Vodafon spendete 5 Euro pro Handy für die Renaturierung der Havel in Mecklenburg, an deren Umsetzung die Gruppe Rodgau damit mitbeteiligt war.

 

Das Jahr 2006 stand im Übrigen ganz im Zeichen der Gespräche über den Zusammenschluss mit der NABU-Gruppe Dudenhofen. Mit Ablauf des 31.12.06 ging die Ortsgruppe Nieder-Roden durch Verschmelzung mit der Ortsgruppe Dudenhofen in der Gruppe Rodgau e. V. des Naturschutzbundes Deutschland auf.

 

Fusion

 

Mit dem 1.1.2007 begann das erste Geschäftsjahr des NABU Deutschland, Gruppe Rodgau e.V. Die Eintragung in das Vereinsregister beim AG Offenbach erfolgte am 7.5.2007

 

Herbert Funk wurde wegen seiner Verdienste um den Verein und als langjähriger Vorsitzender der Gruppe Dudenhofen zum Ehrenvorsitzenden ernannt und im Rahmen der Weihnachtsfeier am 8.12.07 feierlich geehrt.

 

Vereinbarungsgemäß war es das oberste Anliegen die Traditionen und Aktivitäten beider Vereine fortzuführen: Landschaftspflege, Vogelbeobachtungen und Kartierungen, Informationsveranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit mit allen Themen des Umwelt- und Naturschutzes sowie die Heranführung von Kindern an die Schönheiten der Natur und ihren Schutz. Die Kindergruppe wurde von der Dipl. Biologin Daniela Drews und ihrem späteren Ehemann Carsten Ehscheid übernommen und erfolgreich weitergeführt.

Wichtigstes Anliegen des Vereins war und ist es, den Menschen die Natur als Grundlage menschlicher Existenz näher zu bringen und durch gemeinsame Erlebnisse und Geselligkeit, Freude und Spaß in und an der Natur zu vermitteln und dadurch die Bereitschaft zum Umwelt- und Naturschutz zu fördern. Fest verankert in den jährlichen Abläufen waren Winterwanderung, Sommerfest, Kelterfest, Hüttenzauber mit Zwiebel- und Schmeerkuchen, Weihnachtsfeier sowie zahlreiche Informationsveranstaltungen. Bilder vom Kelterfest fanden unter anderem auch den Weg in den "Apfelboten" Ausgabe 1/2008 dem offiziellen Informationsmedium der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute.

Im Juli 2007 entdeckte Armin Hönig mit seinen beiden Enkelinnen im Dudenhöfer Wald ein Nest mit Glatt- oder Schlingnattern. In Nieder-Roden wurde das erste "fledermausfreundliche Haus" ausgezeichnet und der seltene Moorfrosch beobachtet.

 

Herausragendes Ereignis im Jahr 2008 und erneuter Höhepunkt im Vereinleben waren die Jubiläumsveranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen des Vereins (Die Ortsgruppe Nieder-Roden war Rechtsvorgänger und wurde 1958 gegründet), die unter Federführung von Edgar Krausch organisiert wurden. So entstand eine Festschrift "50 Jahre Naturschutz im Rodgau 1958 - 2008.

Am 16.5.2008 begann das Festwochenende mit der einem Jubiläumsabend im Bürgerhaus Nieder-Roden, der durch den Musikverein Nieder-Roden und die Sängervereinigung Polyhymnia einen festlichen Rahmen erhielt. Bevor die Ausstellung rund um den Naturschutz eröffnet wurde, gab es zahlreiche Grußworte unter anderen von unserem Landesvorsitzendem Gerhard Eppler und dem NABU-Kreisvorsitzendem Hans Schwarting.

Am nächsten Tag folgte die Anpflanzung eines Walnussbaumes, dem Baum des Jahres auf dem Grundstück der Stadt Rodgau an der L 3097 (Rollwald) zur Querspange Rodgau Ringstraße und ein Festabend mit Gästen und einem Bildvortrag "50 Jahre NABU Gruppe Rodgau im Wandel der Zeit". Am Sonntag war die Ausstellung im Bürgerhaus Nieder-Roden der Öffentlichkeit zugänglich mit den mehrfach preisgekrönten Filmen von Werner Czarnecki "Der fliegende Fischer - Im Revier des Eisvogels" und "Rebellen der Felder - Feldhasen im Hessischen Ried". Am Montag war die Ausstellung für Schulen und Kindergärten geöffnet. Außerdem führte Revierförster Peter Bangert durch die Ausstellung und beantwortete die Fragen der Besucher.

 

Bereits vorher wurden zum Auftakt der Aktionen zum 50-jährigen Bestehen des Vereins am 25.4.2008 zum Tag des Baumes drei Pyramideneichen im Kreuzungsbereich von Dieburger Weg und Grundseeschneise gepflanzt. Nachdem die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, die auch als Festpräsidentin residierte, gemeinsam mit der Rodgauer Stadtverordnetenvorsteherin Annette Schweikart-Paul und Anni Legel vom NABU die Jubiläumsveranstaltungen eröffnet hatte, half sie mit viel Schmackes dem Organisator Edgar Krausch bei der Aushebung der Pflanzlöcher. Untermalt wurden die Arbeiten von den Jagdhornsignalen der Weiss-Blauen Jagdgesellschaft. Leider wurden die Eichen nur kurze Zeit später durch stumpfsinnigen Vandalismus beschädigt beziehungsweise abgebrochen.

 

Im Jahr 2009 wurden 92 Brutvogelarten in Rodgaus Gemarkung gezählt. Sehr erfreulich wurde dabei festgestellt, dass sich der Eisvogel an der Rodau verbreitet und  Pirol und Nachtigall vermehrt hatten. Besonders erfreulich waren die Beobachtungen der Nachtschwalbe, von Schwarzkehlchen und Steinkauz dank der vom Verein aufgehängten Steinkauzröhren, Flussregenpfeifer, Heidelerche, Wendehals und Raubwürger. Leider wurden der Kiebitz und die Feldlerche nicht mehr gesichtet.

Rudolf Gathof setzte seine Aktivitäten zur Rettung der Kröten in der Nähe der Weiskirchener Kläranlage Nähe Tannenmühle fort. So konnte er im Jahr 2009 insgesamt 2096 Kröten, 14 Teichmolche und 18 Springfrösche retten. 2010 waren es 2600 Erdkröten, 50 Springfrösche und 70 Teichmolche.

Zum Schutz des gefährdeten Moorfrosches mit einer bedeutenden Population in Nieder-Roden wurde entlang der Rodgau-Ringstraße in Höhe des Gewerbegebietes ein Amphibienschutzzaun unter der Leitung des RP Darmstadt und des Landkreises Offenbach errichtet. Ein weiteres Moorfroschgebiet fand man am Kalksandsteinwerk in Dudenhofen, so dass Rodgau als das Zentrum des vom Aussterben bedrohten Moorfrosches bezeichnet werden konnte.

 

Im Mai 2009 im Laufe des Geschäftsjahres musste der 1. Vorsitzende Heribert Klee-Groh aus privaten Gründen zurücktreten.

 

Im Juni beteiligte sich der NABU an den "Energiewochen" der Stadt Rodgau und unterstützte den direkten Informationsaustausch in 2 begleitenden Vorträgen zu "Solartechnik/Photovoltaik" und "Geothermie".

 

Im Juli 2009 stellte sich der damalige Bürgermeisterkandidat Jürgen Hoffmann vor und versprach, auf seiner Liste stehe an erster Stelle die Umsetzung des Planes zur Rodaurenaturierung und Errichtung eines Rodauparks entlang der Rodau. Diese Planung wurde von der Agenda 2010-Gruppe um Armin Hönig und Walter Weiland zum Natur- und Hochwasserschutz und als Sinnbild des Zusammenwachsens der 5 Stadtteile entwickelt.

 

Die Kindergruppe wurde von Nicole Richter, Stefanie Fritz, Svenja Löber und Milena Gold übernommen.

Wegen zahlreicher Anfragen von Eltern wurde die Gründung einer weiteren Kindergruppe beschlossen und in den Kindergärten und Grundschulen beworben. Am 5.9.2009 gab es ein erstes Treffen mit einem großen Andrang, so dass spontan eine neue Kindergruppe um die beiden Leiterinnen Franziska und Lena Rücker gegründet werden konnte.

 

Auch planungsrechtlich war die Gruppe Rodgau aktiv und nahm als sog. 29er Verband zum Bau des neuen Feuerwehrhauses Nieder-Roden und zur Kiessee-Erweiterung Stellung.

 

Der Verein bewirtschaftete 2009 21 Grundstücke mit über 45.000 qm Wiesen, davon standen 8 mit über 13.000 qm in Eigentum. Bei der Bewirtschaftung konnten auf die Hilfe von Zivildienstleistenden zurückgegriffen werden. Für weitere Grundstückskäufe wurde eine Rückstellung von 30.000.- Euro im Kassenbericht nicht zuletzt für das Finanzamt verbucht.

 

Im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner wurden zahlreiche Nistkästen um die Waldfreizeitanlagen Weiskirchen und Jügesheim aufgehängt, um möglichst viele Meisen, dem natürlichen Feind des Eichenprozessionsspinners, anzusiedeln. Ein Gifteinsatz konnte verhindert werden.

 

Das weitere fleißige "Handysammeln" brachte dem Verein den 3.Platz und zahlreiche blaue NABU-Jacken

 

In der Mitgliederversammlung vom 13.4.2010 legte nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Heribert Klee-Groh im Mai auch der 2. Vorsitzende Edgar Krausch sein Amt nieder.

 


1993-2003 Walter Weiland

Walter Weiland
Walter Weiland

Nachdem Wendelin Schüler den Vorsitz altersbedingt abgab, wurde Walter Weiland am 9. März 1993 erstmals zum Vorsitzenden gewählt. Wegen ihrer Verdienste um den Verein wurden Wendelin Schüler zum Ehrenvorsitzenden und Leonhard Eberhard zum Ehrenmitglied ernannt.

Eine Satzung war Voraussetzung für die Ausstellung der Gemeinnützigkeitsbescheinigung durch das Finanzamt. So wurde am 11. Mai 1993 die erste Vereinssatzung von der Mitgliederversammlung beschlossen. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 29. Juli 1993 beim Amtsgericht Seligenstadt, wodurch der Verein auch rechtsfähig wurde und Grundstücke kaufen konnte.

In der Folgezeit wurden 3 Ackergrundstücke erworben und weitere angepachtet. Hier entstanden Mager- und Streuobstwiesen, die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten als Rückzugsgebiete dienen und langfristig die genetische Vielfalt und Lebensqualität in Nieder-Roden erhöhen sollen.

Mit der Anmietung und dem Ausbau zweier ehemaliger Trafostationen der HEAG sollte der Vogel- und Fledermausschutz innerhalb der bebauten Gemarkungsfläche verbessert werden.

In den Jahren 1993 und 1994 konnte ein Gifteinsatz verhindert werden, als die Raupen des Schwammspinners erhebliche Fraßschäden verursachten und eine Bekämpfung mit Gift auch für unseren Wald in Betracht gezogen wurde. Dank rechtzeitiger Aufklärungsarbeit seitens der Naturschützer, an der sich auch die Ortsgruppe Nieder-Roden beteiligte, waren die öffentlichen Entscheidungsträger sensibilisiert. So wurden Gifte nur selten, im Nieder-Röder Wald gar nicht eingesetzt. Entsprechend der Voraussage der Naturschützer ebbte die Massenvermehrung schnell wieder ab.

Große Anstrengungen unternahm die Ortsgruppe zur Mitgliederwerbung. Durch eine vom Bundes- und Landesverband initiierte halbprofessionelle Mitgliederwerbung konnte der Verein seine Mitgliederzahl mehr als verdoppeln.

Zum 40-jährige Jubiläum im Jahr 1998 wurde eine informative Festschrift erstellt. Am 8.5.1998 wurde die Jubiläumsfeier mit der Ehrung verdienter Mitglieder und einem brillanten Diavortrag von Manfred Delpho im Bürgerhaus Nieder-Roden durchgeführt. Edgar Krausch wurde wegen seiner zahlreichen Verdienste um den Verein mit einem Buchpreis und einer Urkunde ausgezeichnet. Es folgte ein Naturerlebnistag zu dessen Anlass Förster Manfred Gerhard im Wald mit dem Festpräsidenten Landrat Josef Lach und dem Vorsitzenden zwei Wildbirnen, dem Baum des Jahres 1998 pflanzte. Am 20.10.1998 hielt der Landesvorsitzende Prof. Dr. Jaucker einen denkwürdigen Vortrag zum Abschuss von Rehen und Raben, der zudem mit dem provozierenden Titel „Lizenz zum Töten“ die gesamte Jägerschaft ins Bürgerhaus lockte und heftige Emotionen auslöste.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde als eine der wichtigsten Maßnahmen der Ortsgruppe die Gründung einer Kindergruppe angekündigt und im gleichen Jahr noch umgesetzt. Ein Werbefaltblatt wurde in allen Kindergärten und Grundschulen verteilt wurde. Daraufhin meldeten sich zur Gründungsversammlung am 24.10.1998 über 40 Kinder zum Mitmachen.

Alois Legel wurde nach dem Abschied von Jakob Manus von der Ortsgruppe zum neuen Landschaftsbeobachter für die Gemarkung Nieder-Roden vorgeschlagen und daraufhin von der Stadt Rodgau ernannt.

Im Jahr 1999 konnte der Verein entscheidend daran mitwirken, die Erweiterung der Kiesabbaufläche am Kiessee zu verhindern.

Im gleiche Jahr wurde eine erste Homepage des Vereins erstellt.

Der Verein beteiligte sich an der internationalen Aktion „Lokale Agenda 21“ und entwarf unter Leitung von Armin Hönig von der Gruppe Dudenhofen und dem Vorsitzenden Walter Weiland ein Konzept zur Rodaurenaturierung und zur Schaffung eines Rodauparks. Wie bestellt, tauchte der Eisvogel an der Rodau auf, der allein durch seine Schönheit und sein Dasein für sich, seinen Lebensraum und das Agenda-Konzept warb. Mit Beschluss vom 6.11.2000 beauftragte die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rodgau einstimmig den Magistrat, ein Konzept für die Umsetzung eines „Rodau-Parks“ vom Rollwald bis zur Tannenmühle in Weiskirchen unter Berücksichtigung der Agenda-Vorschläge zu entwickeln. Daraufhin wurden mehrere Abschnitte der Rodau renaturiert; im Übrigen wurde sie vorschlagsgemäß sich selbst zur Selbstmäandrierung überlassen.

Im Jahr 2000 wurde die Firma Ecoplan, ein Büro für ökologische Fachplanungen mit der Erfassung der noch vorhandenen Biotope im Bereich Dudenhofen-Süd und Nieder-Roden und der Planung der Anbindung an die bereits vorhandene städtische Biotopvernetzung beauftragt. Auf Grundlage der von Dr. Wolfgang Goebel erstellten Kartierung wurde in Gesprächen mit den Eigentümern, Landwirten und der Stadt versucht, möglichst viele der erfassten Grundstücke in ihrem derzeitigen Bestand zu erhalten oder in einen schutzwürdigen Zustand zu überführen.

In den folgenden Jahren wurden die Streuobstwiesen gepflegt und die Landschaftspflege insgesamt ausgebaut sowie die Vogelkartierung weiter verbessert. Mit der Hilfe der Feuerwehr konnte ein Korb für den Baumfalken am Kalksandsteinwerk aufgehängt werden.

Im Jahr 2001 wurde das erste Apfelkelterfest gefeiert, das wegen seines großen Erfolges zur ständigen Einrichtung wurde.

In den Jahren 2001 bis 2004 wurde das Vereinsdomizil „Vogelhütte“ mit WC und Abwasseranlage entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ausgestattet.


1975-93 Vorsitzender Wendelin Schüler

Wendelin Schüler
Wendelin Schüler

Am 15. März 1975 wurde Wendelin Schüler zum Vorsitzenden gewählt.

Er war Vogelexperten und förderte Geselligkeit und Vereinsleben. Schon kurz nach seiner Amtsübernahme wuchs die Zahl der Vogelschützer auf über 70 an. Hier die wichtigsten Stationen des Vereins stichwortartig in chronologischer Reihenfolge:

1978: Herausgabe der von Edgar Krausch produzierten Broschüre "20 Jahre Vogelschutz in Nieder-Roden"

1980-1981: Mit viel Überzeugungsarbeit konnte die Dudenhöfer Kieskuhle vor dem Zuschütten und Umbau zu einem öffentlichen Grillplatz und Baseballplatz bewahrt werden. Die Ortsgruppe übernahm die Patenschaft und baute sie zu einer Ökozelle aus. Begünstigt durch den Jahrhundertregen 1981 fanden sich kurz darauf Teich- und Bläßhuhn, Steinschmätzer, Grauammer und Turteltaube ein.

 

1981 - 1985: Der Jahrhundertregen 1981 ließ am Kalksandsteinwerk ein riesiges Feuchtgebiet entstehen, das in kürzester Zeit für Nieder-Röder Verhältnisse völlig neue Vogelarten anzog. Zwerg-, Schwarzhals-, und Haubentaucher sowie die Reiherente zogen dort ihren Nachwuchs auf. Rot- und Grünschenkel, Weiß- und Schwarzstorch, Korn- Wiesen- und Rohrweihe, Eisvogel, Löffel-, Knäck- und Pfeifente, Seidenreiher und Flußuferläufer, Graureiher, Flußregenpfeifer, Fischadler und Kranich wurden als häufige Durchzügler oder regelmäßige Besucher beobachtet. Mit der Tiefentsandung durch die Fa. Rodgauer Baustoffwerke wurde das Areal zum größten Teil trocken gelegt.

1981 - 1987: Der Jahrhundertregen war Ursache für eine weitere Kapriole der Natur. Reste des bereits zugeschütteten Gänsesees füllten sich mit Wasser und zogen in den folgenden Jahren regelmäßig ein Flußregenpfeiferpärchen an.

1982 - 1986: Am 7. Mai 1982 stellte Armin Hönig von der Ortsgruppe Dudenhofen den Antrag, das Lachetal zum Naturschutzgebiet zu erklären. Die Ortsgruppe unterstützte diesen Antrag mit zahlreichen Gutachten und Öffentlichkeitsarbeit. Nachdem dort der äußerst seltene Pillenfarn entdeckt wurde, stand der Feststellung zum Naturschutzgebiet Lache am 13.Oktober 1986 nichts mehr im Wege.

 

Im Jahr 1983 feierte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum. Er organisierte eine  Ausstellung im Sozialzentrum vom 19. bis 24. April zum Thema: "Vogelschutz - Naturschutz - Umweltschutz", an der sich der BUND, Greenpeace, Förster Manfred Gerhard, Gerhard Wolf und die Buchhandlung Werner beteiligten.

Anlässlich dieses Jubiläums wurde am 13. August die von Ruth genähte Vereinsfahne in der St. Matthias Kirche feierlich geweiht.

Am 20. März 1984 überreichte der damalige Landrat Rebel im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit im Bürgerhaus der Ortsgruppe Nieder-Roden den Umweltschutzpreis des Landkreises Offenbach.

 

1985 - 1993: Nachdem die Auffahrt zur B 45 (neu) fertig gestellt war, stellte die Ortsgruppe fest, dass die Trasse ein Krötenwanderungsgebiet durchschnitt. Deshalb wurde ein Krötenzaun gebaut und die Amphibien umgesiedelt. Bis einschließlich Frühjahr 1993 wurden 9 986 Amphibien, darunter so seltene Arten wie Kreuzkröte, Moor- und Laubfrosch, Kamm- und Bergmolch jeden Morgen mit Eimern geborgen und in anderen Feuchtgebieten ausgesetzt.

In den Jahren 1984 und 1985 gab es eine Massenvermehrung der Forleule, einer Raupenart, die chemisch bekämpft wurde. Dem Gifteisatz fielen auch zahlreiche Vögel zum Opfer, so dass die betreuten Nistkästen über wiegend leer blieben.

 

1986 nahm der Verein an den 1200-Jahr Feierlichkeiten der Gemeinde Nieder-Roden teil. Im Dezember 1986 brannte die alte Vogelhütte ab. Deshalb wurde das von der Stadt Rodgau angebotene Gelände am Rollwald bis zum Jahr 1990 zum neuen Vereinsheim ausgebaut.

1988 errichtete die Ortsgruppe 5 Steinbiotopen aus Basalt an der Dudenhöfer Kieskuhle.

1990: Im Frühjahr wurde Hessen von den stärksten Stürmen heimgesucht. "Vivien", "Wiebke" und 5 weitere Orkane richteten zwischen dem 25. Januar und 1. März 1990 erhebliche Schäden in den hessischen Wäldern an. Wegen der Gefahr einer Borkenkäferplage wurden auf Anraten von Förster Gerhard weitere 600 Nistkästen aufgestellt.

Im gleichen Jahr beschließt der Bundesverband die zweite Namensänderung, um den geänderten Aufgaben Rechnung zu tragen. Aus dem "Bund für Vogelschutz (DBV)" wurde der "Naturschutzbund (NABU)".


1958-66 Vorsitzender Hans Herrmann

Hans Hermann
Hans Hermann

1.Vorsitzender wurde Hans Hermann, sein Stellvertreter Förster i.R. Gustav Maier, vorläufiger Schriftführer Bürgermeister Johann Weyland und Rechner Josef Polky.

Die älteste Liste der "vorhandenen und beobachteten Vogelarten" des NABU datiert vom 10.9.1958. Sie übermittelt uns einen ersten Überblick über die damals heimische Vogelwelt. Nach einigen nachträglichen Ergänzungen dürfte von ca.100 heimischen Vogelarten im Jahr 1958 auszugehen sein.

Das älteste Protokoll einer Versammlung datiert vom 7. November 1958 und weist eine Nistkastenkontrolle von 96 Nistkästen in der Gemarkung Nieder-Roden aus. Sie dokumentiert, die frühe Notwendigkeit des Einsatzes von Nistkästen "als Krücken" für fehlende Brutmöglichkeiten.


1958- Vogelbeobachter Philipp Simon

Philipp Simon
Philipp Simon

Bereits vor Gründung der Ortsgruppe hatte Nieder-Roden einen offiziellen Vogelbeobachter: Philipp Simon. Er beringte Vögel und meldete seine Beobachtungen an die Vogelschutzwarte in Frankfurt weiter und war somit Vorbereiter für einen organisierten Naturschutz.

 

Während des 2.Weitkrieges wurde das Bett der Rodau im Süden Nieder-Rodens zugeschüttet und das Wasser über den kanalisierten und tiefer gelegten Wiesengraben umgeleitet. Die Industrialisierung in den 1950er Jahren machte auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Natur- und Kulturlandschaft dienten als Ressource für den wirtschaftlichen Aufschwung.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, aber vorwiegend aus Freude an der Natur und dem gemeinsamen Naturerlebnis wurde die Ortsgruppe Nieder-Roden im Bund für Vogelschutz (BfV) gegründet. Hans Herrmann, Leonhard Eberhard, Josef Polky, Philipp Simon und Robert Wöhl gründeten am 13. Juni 1958 in der Alten Schule die Ortsgruppe Nieder-Roden.  Am 23. Juli 1958 trafen sich 26 Mitgliedern zur ersten Mitgliederversammlung im Lokal "Zum Hessischen Hof" und wählte einen Vorstand.